Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Transaktionspläne bei E.ON und RWE: Neuaufstellung der Stromversor…
> E.ON und RWE mischen Karten in der Energiewende neu: RWE-Tochter Innogy
> soll aufgeteilt werden. Ökostrom soll bei RWE gebündelt werden, Netze bei
> E.ON.
Bild: Bricht für E.ON, RWE und Innogy ein neuer Morgen an?
DÜSSELDORF/ESSEN rtr/dpa | Zwei Jahre nach der Aufspaltung von E.ON und RWE
stellen sich die größten deutschen Versorger neu auf. Die RWE-Tochter
Innogy soll zwischen den Konzernen aufgeteilt werden und RWE eine
Minderheitsbeteiligung an E.ON erhalten, wie die Unternehmen am Sonntag
mitteilten. Das erst zwei Jahre alte Unternehmen Innogy würde damit
aufhören zu existieren.
Die komplexe Transaktion sehe einen umfassenden Tausch von
Geschäftsaktivitäten und Beteiligungen vor sowie eine Barzahlung von RWE an
E.ON in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. E.ON würde sich nach der Transaktion
auf das Netzgeschäft mit Strom und den Vertrieb fokussieren, die
erneuerbaren Energien sollen unter dem Dach von RWE gebündelt werden. RWE
könnte sich dann auf die Produktion von Strom konzentrieren.
Noch ist die Milliarden-Transaktion aber nicht in trockenen Tüchern: So
müssen die Aufsichtsräte der Versorger zustimmen. Diese berieten am Sonntag
über die Pläne, Beschlüsse werden am Montag erwartet. Auch die
Beschäftigten müssen noch überzeugt werden.
Die Experten von Bernstein rechnen mit Einsparungen von 500 Millionen Euro
– vor allem beim Personal. „Die Zeiten werden unruhig“, hieß es im Lager
der Arbeitnehmer. E.ON sei aber berechenbarer als ein Versorger aus
Südeuropa. Ein Branchenkenner sagte, vor allem in dem künftig bei E.ON
gebündelten Vertriebsgeschäft könnten Jobs gestrichen werden.
Arbeitnehmer sehen Chancen und pochen auf Jobs
In Kreisen der Arbeitnehmervertreter wurden die Pläne auch als Chance
gesehen. „Durch die Neuordnung bieten sich Perspektiven, die Geschäfte
weiter zu entwickeln“, sagte ein Arbeitnehmervertreter Reuters. E.ON und
RWE hätten alleine nicht ausreichend Mittel, um die Erneuerbaren Energien
sowie das Netz-und Vertriebsgeschäft voranzubringen.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet begrüßte das Vorhaben, mahnte aber
zugleich [1][laut einem Bericht der „Rheinischen Post“], dass die
Interessen der Beschäftigten von größter Bedeutung seien. „Ich habe mit den
Verantwortlichen in der Unternehmungsführung und den Gewerkschaften bereits
am Wochenende über die Sicherung des Standorts und der Arbeitsplätze
gesprochen. Erfolgreich lässt sich der neue Weg nur mit den Gewerkschaften
und den Beschäftigten gestalten.“
Die kommunalen Anteilseigner bei RWE reagierten überrascht. „Die Pläne
müssen erst einmal geprüft werden“, sagte Wolfgang Schäfer, Geschäftsfüh…
des Verbands der kommunalen RWE-Aktionäre (VkA) in Westfalen, der
Nachrichtenagentur Reuters. Erst danach könne es eine Entscheidung geben.
„Der Deal läuft auf eine interessante Neuordnung der
Stromversorgerlandschaft hierzulande raus“, sagte Union Investment
Portfolio-Manager, Thomas Deser. Eine Konsolidierung sei logisch, um
Größenvorteile auch im europäischen Maßstab zu erreichen. Auf den ersten
Blick sehe es nach einem vorteilhaften strategischen Schritt für E.ON aus.
RWE setzt weiter auf Kohle- und Gaskraftwerke
Aber auch RWE bekomme mit dem Ökostromanlagen eine Ergänzung zu dem
rückläufigen Atom- und Braunkohlegeschäft. Ein beteiligter Banker sagte,
E.ON sehe bei dem Deal etwas besser aus. „E.ON bekommt die stabilen Netze
und RWE das etwas risikoreichere und wettbewerbsintensive Geschäft mit den
Erneuerbaren.“ RWE habe sich mit den ebenfalls interessierten ausländischen
Versorgern Enel, Engie und Iberdrola nicht einigen können und unter Druck
gestanden.
Innogy hat derzeit einen Marktwert von rund 19 Milliarden Euro. RWE hält
noch rund 77 Prozent. Für die übrigen Anteile will E.ON ein freiwilliges
Übernahmeangebot in bar von 40 Euro je Aktie vorlegen, was ingesamt 5,2
Milliarden Euro kosten könnte. Nach der Grundsatzeinigung soll RWE zunächst
eine Beteiligung an E.ON von 16,67 Prozent erhalten. Zudem solle RWE den
weitgehenden Teil von E.ONs Erneuerbare-Energien-Geschäfts erhalten, das
gesamte Erneuerbare-Energien-Geschäft von Innogy, das
Innogy-Gasspeichergeschäft sowie den Anteil am österreichischen Versorger
Kelag.
Auch solle RWE die von der E.ON-Tochter PreussenElektra gehaltenen
Minderheitsbeteiligungen an den von RWE betriebenen Kernkraftwerken Emsland
und Gundremmingen erhalten. Innogy, RWE und E.ON legen von Montag bis
Mittwoch ihre Bilanzen vor. RWE hatte Innogy mit den Geschäften Ökostrom,
Netze und Vertrieb 2016 an die Börse gebracht.
RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hat zwar dem Konzern mit dem Ökostrom ein
weiteres Standbein verschafft. Er setzt aber weiter auf Kohle- und
Gaskraftwerke. RWE schaut sich Insidern zufolge Kraftwerke von EnBW und
Engie an, worüber auch das Handelsblatt vorab berichtete. Schmitz hatte
zudem ein Auge auf Anlagen von Uniper geworfen für den Fall, dass der
finnische Angreifer Fortum diese bei einer Übernahme abstoßen will.
Innogy hält sich bedeckt
Der vor der Zerschlagung stehende Energiekonzern Innogy hält an seinem
Investitionskurs fest und will den Ausbau erneuerbarer Energien
vorantrieben. Zu den Plänen des Großaktionärs RWE und des Konkurrenten E.ON
hielt sich Innogy zunächst bedeckt. Man werde dazu „zu gegebener Zeit
Stellung nehmen“, teilte Vorstandschef Uwe Tigges am Montag bei der Vorlage
der Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr.
Innogy war zuletzt schwer gebeutelt. Nach der Gewinnwarnung und einem
Kursverlust an der Börse räumte Vorstandschef Peter Terium im vergangenen
Dezember seinen Posten. Seitdem führt Personalvorstand Uwe Tigges
kommissarisch den Vorstand. Finanzvorstand Bernhard Günther war vor einigen
Tagen Opfer einer Säureattacke geworden. Er erlitt schwere Verletzungen und
schwebte zeitweise in Lebensgefahr.
12 Mar 2018
## LINKS
[1] http://www.rp-online.de/nrw/landespolitik/innogy-nrw-ministerpraesident-arm…
## TAGS
E.on
Ökostrom
Energiewende
RWE
Fusion
Strom
Ökostrom
RWE
Verdi
RWE
Energiewende
Energiewende
Grüne Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Naturstrom-Chef Oliver Hummel: „Für viele ist die Energiewende durch“
Den Akteuren auf dem Ökostrom-Markt wird es nicht leicht gemacht, sagt
Vertriebsvorstand Oliver Hummel von der Naturstrom AG.
Nach Innogy-Deal: Bis zu 5.000 Jobs fallen weg
Eon und RWE nennen Details zu ihrer neuen Strategie – und nehmen
Arbeitsplatzverluste gelassen. RWE will auch EnBW-Kraftwerke übernehmen.
Gesamtbetrieb der Post geplant: Zusteller erster und zweiter Klasse
Bisher hat die Deutsche Post Austräger und Paketzusteller strikt
voneinander getrennt. Das könnte sich jetzt ändern. Gewerkschaften sind
alarmiert.
Kommentar Neuordnung bei RWE: Schummeleien der Vergangenheit
Der Strategiewandel bei RWE macht deutlich, dass es dem Konzern früher nur
darum ging, die Kostenrisiken der Atomkraft zu verringern.
Volksinitiative zur Energiewende gestartet: Kohleausstieg von unten
Eine Volksinitiative will sicherstellen, dass nur noch „sauberer“ Strom und
klimafreundliche Fernwärme aus neu gebauten Leitungen kommt.
Steuersenkung für Heizen mit Ökostrom: Die CSU bedroht die Wärmewende
Damit Heizen mit Ökostrom rentabel wird, wollen Experten Steuern auf Strom
senken und auf Öl erhöhen. Doch die CSU stellt sich quer.
Ramona Pop über Berlins Wirtschaft: „Richtung Innovation“
Ökologische Modernisierung ist gut für die wirtschaftliche
Zukunftssicherung. Jobabbau bei großen Konzernen ist jedoch nicht zu
vermeiden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.