# taz.de -- Gesamtbetrieb der Post geplant: Zusteller erster und zweiter Klasse | |
> Bisher hat die Deutsche Post Austräger und Paketzusteller strikt | |
> voneinander getrennt. Das könnte sich jetzt ändern. Gewerkschaften sind | |
> alarmiert. | |
Bild: Gewerkschaften rechnen mit der Zusammenlegung, die Post wollte sich nicht… | |
Die einen tragen Briefe aus, die anderen stellen Pakete zu. Die einen haben | |
eine Sechs-Tage-Woche, die anderen müssen in Stoßzeiten auch sonntags oder | |
bis in den späten Abend ran. Bisher hat die Deutsche Post Austräger und | |
Paketzusteller strikt voneinander getrennt. 2015 wurden dafür eigens 46 | |
regionale DHL Delivery GmbHs gegründet. Doch diese scharfe Trennung soll es | |
nun nicht mehr geben. | |
Laut der zum Deutschen Beamtenbund gehörenden Gewerkschaft DPVKom, die | |
Beschäftigte der Post, der Postbank, der Telekom und von Call-Centern | |
vertritt, soll es bereits ab Mai einen Gesamtbetrieb geben, der beide | |
Sparten vereint. Auch Verdi rechnet mit einer solchen Zusammenlegung. Die | |
Deutsche Post wollte auf taz-Anfrage Berichte dazu weder bestätigen noch | |
dementieren. | |
Die Belegschaft der Post AG wird nach Haustarif bezahlt. Bei der | |
Delivery-Gesellschaft richten sich die Löhne nach den jeweiligen regionalen | |
Tarifen der Speditions- und Logistikbranche. Maik Brandenburger von der | |
DPVKom zufolge können dies bis zu 20 Prozent weniger sein. „Es kann nicht | |
sein, dass die Beschäftigten für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt | |
werden“, sagte Brandenburger der taz. Er geht davon aus, dass die Post mit | |
der Umstrukturierung schlicht Personalkosten sparen will. | |
Seine Forderung: Die Tarife müssen angepasst werden – und zwar an den | |
Haustarif der Post AG. Das will auch Verdi und ist daher gegen den | |
Gesamtbetrieb. „Regionale Flächentarifverträge mit unterschiedlichen | |
Arbeits- und Bezahlungsbedingungen gehören nicht unter das Dach der | |
Deutschen Post AG“, sagt Andrea Kocsis, stellvertretende Verdi-Vorsitzende. | |
Das sieht die Post allerdings anders. Auf taz-Anfrage weist eine | |
Unternehmenssprecherin die Befürchtungen, die Arbeitsbedingungen der | |
Beschäftigten in der Brief- und Paketzustellung würden sich verschlechtern, | |
weit von sich. Sie entbehrten jeder Grundlage, heißt es. „Seit vielen | |
Jahren arbeiten Mitarbeiter mit unterschiedlichen Lohn- und | |
Gehaltsstrukturen in unserem Unternehmen reibungslos zusammen.“ Ihren | |
Aussagen zufolge erhalten die Beschäftigten der Delivery-Gesellschaften | |
„attraktive Löhne“. Auch die Annahme, dass die Personalsuche erschwert | |
wird, bezweifelt sie. Der Zulauf an Mitarbeitern sei hoch. | |
13 Mar 2018 | |
## AUTOREN | |
Tanja Tricarico | |
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