| # taz.de -- Kommentar Steuern für IT-Konzerne: Willkommen im digitalen Zeitalt… | |
| > Die EU-Kommission will globale Internetriesen stärker zur Kasse bitten. | |
| > Klingt gut, doch die werden sich rächen – am Verbraucher. | |
| Bild: Groß, global, gierig: Apple hat es nicht so mit dem Steuernzahlen | |
| Für EU-Verhältnisse ist der Vorschlag wirklich radikal. Facebook, Google, | |
| Instagram, Amazon sollen endlich Steuern in der EU zahlen. Und zwar | |
| gemessen an ihren tatsächlichen Profiten. Denn: Bisher sind die | |
| Internetriesen wahrlich erfinderisch, wenn es darum geht, | |
| Steuerschlupflöcher zu finden. Da werden Gewinne verschoben, | |
| kleingerechnet, oder es wird einfach gar nicht gezahlt. Zumindest nicht in | |
| den EU-Staaten, sondern allenfalls am Hauptsitz der größten IT-Konzerne – | |
| in den USA. | |
| Das funktioniert, denn ihr Geschäftsmodell gilt, wo gängige Steuerregeln | |
| nicht funktionieren. Zum Beispiel diese: Dort wo produziert wird, fallen | |
| Gewinne an und damit Steuern. Doch an welchem Ort lassen die Internetfirmen | |
| eigentlich produzieren? Es gibt keine Filialen, keine Grenzen. Gesurft, | |
| gechattet, online verkauft wird überall, weltweit. | |
| Die Währung der Konzerne sind die User, die Kunden, die ihre Bilder auf | |
| Instagram hochladen, die ihre Dienste über Facebook anbieten, die bei | |
| Amazon einkaufen. Die sitzen natürlich auch in der EU und schaffen einen | |
| Mehrwert in Milliardenhöhe. Genau diese Erlöse hat die EU-Kommission im | |
| Blick mit ihrer Digitalsteuer. So weit so logisch. | |
| Eine Lösung, die die Internetkonzerne stärker in die Mangel nimmt, ist | |
| längst überfällig. Genauso gewiss ist jedoch die Rache der Unternehmen für | |
| den steuerlichen Würgegriff. Vermutlich werden Google & Co. nun vor allem | |
| ihre Steuerlast in den USA verrechnen und die EU hätte nichts davon. Eine | |
| andere Variante ist, dass sie die neue Abgabe auf EU-Kunden abwälzen, etwa | |
| über höhere Preisen für Onlinewaren oder für die Nutzung digitaler | |
| Dienstleistungen. Eine Produkt- und Verbrauchersteuer soll das Ganze aber | |
| nicht werden, das hat die EU-Kommission versprochen. | |
| Mit ihrem Vorschlag bewegen sich die Beamten also auf heiklem Terrain. | |
| Nicht zuletzt, da der Handelszwist mit den USA droht, sich auf unbestimmte | |
| Zeit zu verschärfen. | |
| 20 Mar 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Tanja Tricarico | |
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