| # taz.de -- Kolumne German Nein: Warum man jetzt nichts mehr darf | |
| > Darf diese Kolumne noch German Angst heißen? Nein. Man darf ja keinen | |
| > Witz mehr machen, nicht mal am Aschermittwoch. Hier steht, was man noch | |
| > darf. | |
| Bild: Nichts darf man mehr. Absolut gar nichts | |
| Das Ende der Meinungsfreiheit ist erreicht. Man darf wirklich gar nichts | |
| mehr sagen. Darf man vielleicht noch …? – Nein. Oder … – Nein! Diese | |
| Kolumne ist keine Kolumne mehr, weil man keine Meinung mehr haben darf | |
| jenseits der gesinnungsgeprüften. Darf sie noch German Angst heißen? Nein. | |
| Man darf ja keinen Witz mehr machen. Nicht mal am Aschermittwoch. Hier | |
| steht, was darf. Die einzig tolerierte Meinung im Korridor. Mehr nicht. | |
| Man darf nichts mehr, ohne dass einem droht, dafür kritisiert zu werden. | |
| Von den falschen beklatscht. Oder ausgegrenzt. Ignoriert. Man darf als | |
| rechtsextreme Zeitung [1][nicht mehr auf der Leipziger Buchmesse sein], | |
| ohne dass man als rechtsextrem bezeichnet wird. Man darf als Schriftsteller | |
| keine antidemokratischen und rechten Verschwörungstheorien mehr äußern, | |
| ohne dass der eigene Verlag dazu einen Tweet absetzen darf. | |
| Als Intellektueller darf man nicht Neurechter noch Antifeminist sein, ohne | |
| dass irgendwo eine Homestory über einen erscheint. Man darf nicht einmal | |
| mehr kein Rassist sein, aber. Nein. Man darf in den Mainstreammedien keinen | |
| ureigenen Gedanken mehr, nein, nicht einmal einen originär deutschen | |
| Gedanken darf man mehr äußern. Jedenfalls keinen, der mehr ist als bloß | |
| geduldet. Es darf kein Anrecht auf eine Konsenskultur geben. Nein. | |
| Darf man sagen, | |
| die-meisten-fliehen-nicht-vor-Krieg-und-Verfolgung-sondern-kommen-her-um-in | |
| -die-Sozialsysteme-einzuwandern-über-95-Prozent? [2][Nein. Darf man nicht.] | |
| Nicht ohne dass noch jede Provinzpostille es wiederholt. Als Professor der | |
| Geschichte darf man nicht mehr über Flüchtlinge abhaten, ohne dass einen | |
| [3][ein Student kritisieren darf]. Außerhalb der Vorlesung. Oder eine | |
| Studentin. Darf man nicht. Nicht mal ein bisschen rechtsextrem darf man | |
| sein, wo doch ganz Deutschland linksextrem ist. Im Vergleich. Kein | |
| klitzekleines bisschen rechtsextrem oder -terroristisch, ohne dass noch ein | |
| Parlament eine Extremismuskommission einberuft, die sich mit Extremismus, | |
| links wie rechts, beschäftigt. Nein. | |
| Und eine Partei jenseits der linken Meinungsdiktatur darf es auch nicht | |
| geben. In keinem Parlament. Nicht einem. Nein. Kein Wunder, denn in den | |
| Medien, finanziert aus staatlichen Zwangsabgaben, darf man nicht damit | |
| rechnen, nur die eigene Meinung zu hören. Zu lesen. Zu sehen. Nein. Man | |
| [4][darf nicht mehr Kameltreiber sagen], wenn man einer demokratisch | |
| gewählten Partei vorsteht, ohne dass über Konsequenzen diskutiert wird. | |
| Nicht mal gemeinsame Sache mit rechtsextremen und islamfeindlichen Gruppen | |
| darf man als Partei machen, ohne dass jemand das kritisiert. Nein. | |
| Man darf nichts mehr sagen – und am Ende kriegt man nicht mal eine Garantie | |
| dafür, dass einem alle zustimmen. Nein. Man darf nicht mehr man schreiben, | |
| obwohl man die Anderen wie Frauen und Gedöns mit meint. Nein. Und man darf | |
| nicht mal mehr eine ganze Seite vollschreiben, wie man –. Nein. To be | |
| continued. | |
| 13 Mar 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sonja Vogel | |
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