| # taz.de -- Kommentar Diesel-Fahrverbote: Regierung steuert stur ins Chaos | |
| > Aus Angst vor noch mehr Ärger schreckt die Bundesregierung vor der | |
| > Einführung der blauen Plakette zurück. Das hilft niemandem. | |
| Bild: Ohne blaue Plakette ist der Aufwand für die betroffenen Städte sehr vie… | |
| Für einen Moment sah es so aus, als würde die Bundesregierung doch zur | |
| Vernunft kommen. Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, dass | |
| kommunale Dieselfahrverbote zulässig sind, kündigte Regierungssprecher | |
| Steffen Seibert an, dass die Einführung einer blauen Plakette noch einmal | |
| gründlich geprüft werde. Mit einem solchen Sticker wären saubere | |
| Dieselfahrzeuge von dreckigen zu unterscheiden, sodass gezielte Fahrverbote | |
| leichter umsetzbar würden. | |
| Inzwischen ist diese Annäherung an die Realität schon wieder verflogen. | |
| Während das Umweltbundesamt als zuständige Bundesbehörde nun sogar [1][zwei | |
| verschiedene blaue Plaketten fordert], um je nach Luftqualität | |
| unterschiedlich viele Autos aussperren zu können, will die Bundesregierung | |
| von der Idee überhaupt nichts mehr wissen. | |
| Sowohl der designierte CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer als auch das | |
| Kanzleramt lehnen eine neue Plakette komplett ab. Und selbst das | |
| SPD-geführte Umweltministerium tritt inzwischen nicht mehr offensiv dafür | |
| ein. | |
| Dahinter steht die Angst der Regierung, von wütenden Diesel-Fahrern für die | |
| Fahrverbote verantwortlich gemacht zu werden, die mit der blauen Plakette | |
| erleichtert würden. Diese Angst ist so groß, dass das Verkehrsministerium | |
| dafür nicht nur die Wut der Städte in Kauf nimmt, die die von den Gerichten | |
| vorgegebenen Fahrverbote ohne blaue Plakette nur mit sehr viel größerem | |
| Aufwand kontrollieren könnten. | |
| ## Kurzsichtiger Opportunismus | |
| Auch hohe Strafzahlungen an die EU schrecken Merkel offenbar nicht, wenn | |
| ihr dafür jetzt der Ärger erspart bleibt – zumal diese vermutlich erst in | |
| der nächsten Legislaturperiode anfallen würden. | |
| Aus kurzsichtigem Opportunismus steuert die Union mit ihrer Weigerung | |
| direkt in ein Chaos aus unterschiedlichen Regelungen in den betroffenen | |
| Kommunen. Damit tut sie weder den betroffenen Diesel-FahrerInnen noch der | |
| Autoindustrie einen Gefallen. Denn die Unsicherheit, wer in Zukunft wo | |
| fahren darf, dauert an. Planungssicherheit sieht anders aus. | |
| 7 Mar 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /UBA-Plakettenvorschlag-abgelehnt/!5486428/ | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
| ## TAGS | |
| Diesel | |
| Fahrverbot | |
| Blaue Plakette | |
| Autokonzerne | |
| Umweltministerium | |
| Bundesregierung | |
| Fahrverbot | |
| Diesel | |
| Diesel | |
| Diesel | |
| ÖPNV | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Dieselfahrverbot in Hamburg: Überm Grenzwert | |
| Die Stresemannstraße in Hamburg ist die erste Straße in Deutschland, für | |
| die bald ein Fahrverbot gilt – mit Ausnahmen. Ist das Symbolpolitik? | |
| UBA-Plakettenvorschlag abgelehnt: Regierung will nichts blaumachen | |
| Egal ob hell- oder dunkelblau: Von Plaketten für saubere Diesel will der | |
| designierte CSU-Verkehrsminister Scheuer so wenig wissen wie sein | |
| Vorgänger. | |
| Umweltbundesamt für gestaffelte Lösung: Blaue Plakette in hell und dunkel | |
| Das Umweltbundesamt bringt eine gestaffelte Lösung für Fahrverbote von | |
| Diesel-Autos in Städten ins Spiel. Der Bund könnte zwei verschiedene | |
| Plaketten einführen. | |
| Umsetzung der Fahrverbote für Diesel: Die Straße der Sieger | |
| Hamburg führt das Fahrverbot ein. In zwei Straßen. Mit vielen Ausnahmen | |
| und schlechten Kontrollen. | |
| Bundestagsdebatte kostenloser ÖPNV: Verfahrene Situation im Parlament | |
| Die Opposition fordert Taten, doch die Union will davon nichts wissen. Der | |
| Druck auf die Autoindustrie steigt, die Diesel-Nachrüstung zu finanzieren. |