# taz.de -- Berliner Wochenkommentar II: Streit rund um ein Symbol | |
> Der Kultursenator sucht per Wettbewerb nach neuen Ideen für die Werkstatt | |
> der Kulturen. Migrantenorganisationen kritisieren das zu Recht. | |
Bild: Früher war die Werkstatt der Kulturen für den Karneval der Kulturen zus… | |
Diskutiert wird über Konzept und Zukunft der Werkstatt der Kulturen nicht | |
erst seit gestern. Doch seit Kultursenator, der mit Antritt der | |
rot-rot-grünen Landesregierung die Zuständigkeit für die traditionsreiche | |
Kultureinrichtung an der Hasenheide übernahm, mit einem Wettbewerb nach | |
neuen Ideen für die Werkstatt sucht, spitzte sich die Debatte in dieser | |
Woche zu. Nicht nur die bisherige Leitung der Werkstatt sieht sich düpiert. | |
Auch Migrantenorganisationen kritisieren das Vorgehen des Senators. Zu | |
Recht. | |
Ein wichtiger Punkt der politisch geäußerten Kritik an Philippa Ebénés | |
Arbeit, die 2008 die Leitung der Werkstatt übernahm, war nämlich, dass sie | |
mit Eigenproduktionen und kuratierten Veranstaltungsreihen die eigentliche | |
Aufgabe der 1993 von der damaligen Ausländerbeauftragten Barbara John | |
gegründeten Werkstatt vernachlässigt habe, Migrantenvereinen eine Plattform | |
zur Präsentation ihrer Kulturen und Anliegen zu bieten. | |
Verbände wie der Migrationsrat, eine Dachorganisation von 66 Vereinen, | |
sehen das aber anders: Die Werkstatt der Kulturen sei „wichtig für die | |
Sichtbarkeit und Repräsentation von EinwanderInnen, aber auch deutschen | |
Schwarzen und Roma“ in Berlin, sagte am Donnerstag Koray Yılmaz-Günay vom | |
Vorstand des Rates im [1][taz-Interview]: Sie sei damit für EinwanderInnen | |
„ein Symbol der Zugehörigkeit zu dieser Stadt“. | |
Zum anderen wundert sich der Migrationsrat darüber, warum Kultursenator | |
Klaus Lederer (Linke), wenn er denn nach neuen Ideen für die Werkstatt | |
sucht, gerade die dort zuletzt angeblich benachteiligten Einwanderervereine | |
nicht mit einbezieht. | |
Es könne sich ja jeder an dem Ideenwettbewerb beteiligen, heißt es dazu aus | |
der Kulturverwaltung. Doch das ist Augenwischerei – wie jeder in der | |
öffentlichen Verwaltung weiß, der mit Ausschreibungen zu tun hat. Vereine | |
gerade kleinerer Einwanderercommunities sind | |
Feierabend-Ehrenamt-Beschäftigungen – es fehlt an Man- und Womanpower, | |
Zeit, Geld und Know-how für die Teilnahme an bürokratischen | |
Ausschreibungsverfahren. Deren Anforderungen zu bewältigen erfordert | |
Professionalität – wen mag der Kultursenator da im Auge haben? | |
4 Mar 2018 | |
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## AUTOREN | |
Alke Wierth | |
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