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# taz.de -- Batterien für E-Autos in Deutschland: Bosch steigt aus
> Der Zulieferer will keine Fabrik mehr für Batteriezellen, die E-Autos
> antreiben könnten. Der Konzern zieht sich auch aus der Forschung zurück.
Bild: Sieht schick aus, aber ohne Batterie geht gar nichts (Archivbild 2012)
Berlin taz | Noch entwickelt und fertigt die deutsche Autoindustrie alle
Kerntechnologien ihrer Fahrzeuge selbst. Ob das so bleibt, ist jedoch
ungewiss. Der Autozulieferer Bosch jedenfalls will keine Fabrik mehr für
Batteriezellen aufbauen, die Elektrofahrzeuge antreiben könnten. Und das,
obwohl Bundesregierung und EU-Kommission ein großes Interesse an der
Produktion bekundet haben und mit Fördermitteln locken.
„Aus wirtschaftlichen Gründen hat Bosch sich gegen den Aufbau einer eigenen
Zellfertigung entschieden“, so Geschäftsführer Rolf Bulander. Es sei
„wichtig, die Zelle technisch zu verstehen, fertigen müssen wir sie nicht“.
Der in Stuttgart beheimatete Zulieferer plant auch, aus der Forschung für
die nächste Generation der Lithium-Ionen-Batterien auszusteigen und eine
US-Tochter zu verkaufen, die die Zukunftstechnik für Feststoffzellen
entwickelt. Rund 20 Milliarden Euro brauche man, um einen Weltmarktanteil
von 20 Prozent bei Batteriezellen zu erreichen, so Bulander. Das sei dem
Konzern zu teuer und zu unsicher.
Die Batterieproduktion ist ein Schlüsselfaktor für die Elektromobilität.
Wenn in einigen Jahrzehnten die meisten Fahrzeuge in reichen Ländern
tatsächlich mit Strom aus Wind- und Solarkraftwerken rollen, wird der Stand
der Batterie-Technik über Kosten und Reichweite entscheiden.
## Asiatische Konzerne liegen vorn
Gegenwärtig liegen asiatische Konzerne vorn: LG aus Südkorea, Panasonic aus
Japan und der chinesische Produzent BYD. Hiesige Fahrzeughersteller und
Zulieferer kaufen die Zellen, setzen sie zu Batterie-Modulen zusammen und
versehen sie mit Steuerungselektronik. Hier sieht sich Bosch als globaler
Marktführer.
Die Debatte geht darum, ob deutsche und europäische Firmen aber auch die
Speicherzellen selbst fertigen sollten. „Wir brauchen mehr als zehn große
Batterie-Fabriken in Europa“, sagte EU-Energiekommissar Maroš Šefčovič
kürzlich. Für die E-Mobilität seien die Zellen zentral, so Šefčovič. Wer
glaube, sie einfach einkaufen zu können, sei blind oder sogar naiv.
Die Bundesregierung sieht das ähnlich und fördert Unternehmen, die an der
Vorbereitung der Zellproduktion arbeiten. Bislang allerdings ohne
durchschlagenden Erfolg. Mehrere Initiativen aus Firmen und
Forschungseinrichtungen beschäftigen sich mit dem Thema. Wie aussichtsreich
die sind, lässt sich schwer einschätzen. Holger Gritzka, ehemaliger
ThyssenKrupp-Manager, jetzt Chef des Konsortiums TerraE, kündigt
beispielsweise an, im Sommer eine erste Fertigungsanlage in der
Bundesrepublik zu bauen. Die Autokonzerne VW, BMW und Daimler forschen
ebenfalls, planen aber keine eigenen Zellfertigungen.
1 Mar 2018
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Elektroauto
Batterie
Bosch
Batterie
Volkswagen
Mobilität
Elektromobilität
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