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# taz.de -- Umbenennung von Straßen im Wedding: Maji-Maji-Allee statt Petersal…
> Das Bezirksparlament in Mitte stellt Vorschläge für Straßennamen im
> Wedding vor. Die alten Kolonialisten sollen endlich weg.
Bild: Endlich weg mit den deutschen Kolonialherren. Die BVV Mitte sucht nach ne…
Zwei Jahre dauert die Suche nach Namensvorschlägen für drei Straßen des
afrikanischen Viertels im Wedding nun schon an. Nach einem gescheiterten
Juryverfahren im vergangenen Jahr präsentiert die
Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte heute Abend ihre Vorschläge.
Konkret geht es um die Lüderitzstraße, den Nachtigal-Platz und die
Petersallee im Stadtteil Wedding. Alle drei Straßen tragen Namen von
Personen der deutschen Kolonialmacht, die heute nicht weiter geehrt werden
sollen. Ziel war es daher, Alternativen zu erarbeiten, „die
Persönlichkeiten – insbesondere Frauen – der (post-)kolonialen Befreiungs-
und Emanzipationsbewegung aus Ländern Afrikas“ würdigen, wie es die BVV
2016 beschloss.
Zunächst hatten Bürger_innen Vorschläge einreichen können, von denen eine
Jury sechs auswählte. Die Auswahl stieß jedoch auf breite Kritik. Als
umstritten galt vor allem die historische Rolle der vorgeschlagenen Königin
Ana Nzinga. Die BVV reagierte 2017 mit dem Vorschlag wissenschaftlicher
Gutachten. Jede Fraktion sowie eine Gruppe der Piraten konnte sich dazu
Wissenschaftler_innen einladen, die alle zu Beginn eingereichten Namen noch
einmal prüfen und eine Empfehlung aussprechen sollten. Die Ergebnisse
sollen heute öffentlich im Rathaus Tiergarten vorgestellt werde
Das Bündnis Decolonize Berlin, das sich unter anderem auch für eine
Namensänderung der Mohrenstraße am Gendarmenmarkt einsetzt, sprach sich
dafür aus, die Petersallee in Maji-Maji-Allee umzubenennen.
## „Symbolische Wiedergutmachung“
Der Name bezieht sich auf den sogenannten Maji-Maji-Krieg von 1905 bis 1907
in der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Der Aufstand wurde durch Truppen der
deutschen Kolonialmacht brutal niedergeschlagen und gilt als eines der
grausamsten Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte.
Eine Umbenennung der Petersallee in Maji-Maji-Allee würdige zusätzlich den
tansanischen Widerstand und wäre ein Zeichen „symbolischer
Wiedergutmachung“, heißt es von Seiten des Bündnisses Decolonize Berlin.
Auch der tansanische Aktivist und Stadtführer Mnyaka Sururu Mboro betonte,
Berlin könne mit einer solchen Namensgebung beweisen, „dass es seiner
kolonialhistorischen Verantwortung gegenüber allen betroffenen Ländern
gerecht werden will“.
Doch auch andere Vorschläge trafen auf Zustimmung. Das Bündnis begrüßt auch
die „Ehrung der namibischen Nationalheldin Anna Mungunda und des von den
Deutschen ermordeten kamerunischen Widerstandskämpfers Rudolf Douala Manga
Bell“.
1 Mar 2018
## AUTOREN
Daniel Stoecker
## TAGS
Berlin-Wedding
Kolonialismus
Straßenname
Deutscher Kolonialismus
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Kolonialgeschichte
Kolonialverbrechen
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