Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Abbiegeassistenten für Lkw: Keiner soll unter die Räder kommen
> Rot-Rot-Grün fordert den Senat auf, verpflichtende Abbiegeassistenten für
> Lkws zu fordern – und beim landeseigenen Fuhrpark anzufangen.
Bild: Mahnwache für die Ende Januar in Schöneberg von einem Lkw überfahrene …
Immer wieder sterben RadfahrerInnen unter den Rädern abbiegender Lkws,
gerade erst kam eine Frau in Schöneberg so ums Leben. Jetzt haben die
Fraktionen von SPD, Linken und Grünen einen Antrag vorgelegt, den das
Abgeordnetenhaus am Donnerstag beschließen soll. Darin fordern die
Koalitionspartner den Senat auf, sich auf mehreren Ebenen für die
Einführung von Abbiegeassistenten stark zu machen. Die Technologie gilt als
wirksamstes Mittel zur Vermeidung solcher Unfälle.
An erster Stelle steht der Auftrag an den Senat, per Bundesratsinitiative
eine deutschlandweite Pflicht zum Einbau von Abbiegeassistenten
durchzusetzen – bei Neuzulassungen, wenn möglich aber auch in
Bestandsfahrzeugen. Da große Teile des Lastverkehrs grenzüberschreitend
sind, soll auch eine entsprechende Initiative auf EU-Ebene angestoßen
werden.
Zu prüfen seien auch „optimierte Fahrerhäuser“: Während ein
Abbiegeassistent Personen neben dem Lastwagen per Sensor erkennt und ein
Alarmsignal oder gleich eine Notbremsung auslöst, geht es bei der
Optimierung etwa um seitliche Fenster, die wie bei Bussen den Blick bis auf
Straßenniveau ermöglichen.
Schon jetzt sind diverse Spiegel Pflicht, den berüchtigten toten Winkel
gibt es nicht mehr. Die Praxis zeige aber, so die Antragstellenden zur
Begründung, „dass eine weitere Steigerung der Anzahl an Sicherheitsspiegeln
das Problem nicht umfassend löst“. Tatsächlich setzt sich bei Experten die
Erkenntnis durch, dass FahrerInnen mit der Kontrolle vieler Spiegel
überfordert sein können.
Die rot-rot-grünen Fraktionen rennen mit ihrem Antrag gewissermaßen offene
Türen ein – schließlich hat der Senat bereits eine Bundesratsinitiative
angekündigt, als flankierende Maßnahme des Mobilitätsgesetzes, das auch für
mehr Verkehrssicherheit sorgen soll. Die Fraktionen gehen aber noch einen
Schritt weiter: Berlin soll mit gutem Beispiel vorangehen und für den
Fuhrpark von Landes- und Bezirksverwaltungen sowie landeseigenen Betrieben
nur noch Neufahrzeuge mit Abbiege-Assistent anschaffen.
## „Positiven Druck ausüben“
Immer wieder hört man, die Assistenz-Automatik sei noch zu wenig
entwickelt. Dem widerspricht Kristian Ronneburg (Linke): „Die Technologie
ist bereits einsetzbar, auch wenn sie sich natürlich immer noch verbessern
lässt.“ Eine Pflicht zur Ausstattung von Lastwagen würde dann auch einen
„positiven Druck auf die Hersteller ausüben“. Wesentlich für den Erfolg
einer Bundesratsinitiative sei die Unterstützung durch andere Bundesländer,
so Ronneburg zur taz: „Ich bin gespannt, wie die Debatte sich gestaltet.“
Beim Fahrradclub ADFC freut man sich über den Vorstoß: „Das war ein längst
überfälliger Schritt“, so Sprecher Nikolas Linck. Es müsse aber viel mehr
geschehen – und vor allem zeitnah. Kreuzungen müssten so umgestaltet
werden, dass Unfälle unwahrscheinlich würden. Auch mehr Präventionsarbeit
könne kurzfristig viel zum Sicherheitsbewusstsein bei Lkw-FahrerInnen
beitragen.
18 Feb 2018
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Abbiegeassistent
Lkw
Radverkehr
R2G Berlin
Bundesrat
Lkw
Fahrrad
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Fahrrad
Radgesetz
## ARTIKEL ZUM THEMA
Urteil nach LKW-Unfall in Hannover: Mutter zeigt Stärke
Der LKW-Fahrer, der einen Elfjährigen in Hannover beim Rechtsabbiegen
getötet hat, ist zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden.
Für weniger Tote durch LKW: Bundestag will Radler schützen
Union, SPD und Grüne fordern im Parlament, Lastwagen schnell mit
elektronischen Abbiegeassistenten auszurüsten. Die Rechtslage ist
kompliziert.
Berliner Bundesratsinitiative: Senat will mehr Pflegepersonal
Bundesratsinitiative soll Krankenhäusern mehr Mitarbeiter im Pflegedienst
vorschreiben – zahlen sollen die Krankenkassen.
Berliner Radfahrerin von Lkw überrollt: Was tun gegen den toten Winkel
In Schöneberg stirbt eine Radfahrerin, nachdem sie von einem Lkw beim
Abbiegen erfasst wurde. Selbst die Transportbranche fordert
Abbiegeassistenten.
Aktivist veröffentlicht Senatsschreiben: Eine Peitsche für die Radler
Der Senat will eine Helmpflicht für fahrradfahrende Kinder und höhere
Bußgelder für Velo-Vergehen. Aktivist Heinrich Strößenreuther geißelt das
als reaktionär.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.