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# taz.de -- Kommentar Postenvergabe im Bundestag: Keine Opferfeste für die AfD
> Kein einziges Mitglied der AfD mag für höhere Aufgaben geeignet sein.
> Trotzdem hilft die Debatte um die Kandidaten nur der Partei.
Bild: Na, sind da noch Kandidaten, mit denen sie die anderen provozieren könne…
Es ist furchtbar und kaum zu ertragen, dass rechtsradikale Hetzer
neuerdings Anspruch auf allerlei wichtige Posten im Bundestag haben. Aber
gerade deshalb sollte man der AfD diese Posten so schnell wie möglich
geben. Alle. Ohne längeres Hin und Her und weiteres Theater. Augen zu und
durch! Jede weitere Verzögerung hilft nur der AfD, die bei jeder Ablehnung
ein Opferfest feiert. Und das tut noch mehr weh.
Es ist deshalb gut, dass nach den drei Ausschussvorsitzenden nun auch der
AfD-Kandidat für das Parlamentarische Gremium gewählt wurde, das die
Geheimdienste kontrollieren soll.
Ja, es dreht einem den Magen um, wenn da nun ausgerechnet ein Mensch von
der AfD sitzt, die eigentlich eher selbst ein Fall für den
Verfassungsschutz wäre. Und der Rechtsaußen im Rechtsausschuss, der im
Wahlkampf „die alte Fuchtel“ Merkel „in den Knast“ schicken wollte, ist
offenbar noch schlimmer. Aber darum geht es nicht.
## Kein Mitglied der AfD ist geeignet, aber…
Einzelne AfD-Abgeordnete für ungeeignet zu erklären, wie es die Mehrheit
bisher noch bei dem islamophoben Kandidaten für den
Bundestagsvizepräsidenten tut, aber das Recht der AfD auf diese Posten
anzuerkennen, hat keinen Sinn. Am Ende muss man einen anderen AfDler wählen
– und damit indirekt für geeignet erklären. Das gibt für die AfD erst recht
ein Fest.
Nach den Maßstäben der anderen Fraktionen und des guten Geschmacks ist kein
einziges Mitglied der AfD für höhere Aufgaben geeignet. Jeder, der sich
hinter einem Chef versammelt, der die Wehrmacht ehren und missliebige
Integrationsbeauftragte „in Anatolien entsorgen“ will, hat sich moralisch
disqualifiziert. Aber da die AfD nun mal nicht verboten ist, muss man sie
mitspielen lassen. Nach den Regeln, die im Bundestag für alle gelten. Nicht
mehr, aber auch nicht weniger.
Fast alle haben das begriffen – außer den Linken. Dass ausgerechnet Gesine
Lötzsch ihre Ablehnung der AfD-Kandidaten erklärte, ist ein bizarres
Eigentor. Lötzsch wurde 2013 zunächst selbst als Ausschussvorsitzende
abgelehnt, dann aber doch akzeptiert. Der AfD nun dasselbe Recht
abzusprechen, wirkt nicht heroisch, sondern verbiestert.
NaN NaN
## AUTOREN
Lukas Wallraff
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