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# taz.de -- Ergebnis des neuen Schattenfinanzindex: Die Schweiz, Mama der Steue…
> In der Top 10 der Steueroasen sind die Schweiz und USA – doch Europas
> größte Wirtschaftsmacht ist ein sicherer Hafen für Schwarzgeld aus aller
> Welt.
Bild: Hier ist's versteckt, das ganze Schwarzgeld
Berlin taz | Deutschland ist eine Steueroase – und befindet sich auf Platz
7 der schlimmsten Steuersünder weltweit. Dies ist das Ergebnis des neuesten
„Schattenfinanzindex“, den das „Tax Justice Network“ (TJN) alle zwei Ja…
ermittelt. Die schädlichste Steueroase ist die Schweiz, gefolgt von den
USA, den Kaimaninseln, Hongkong, Singapur und Luxemburg. Auf den Plätzen
hinter Deutschland liegen Taiwan, Dubai und Guernsey.
Die Schweiz ist die „Mutter aller Steueroasen“. Die Schweizer Banken
managen mehr als 2,5 Billionen Euro ausländischen Vermögens und erreichen
damit einen Anteil von 25 Prozent am Weltmarkt. Großbritannien erscheint
zwar offiziell nicht in der Top 10, aber die Londoner Banken steuern die
Briefkastenfirmen in den britischen Überseegebieten und Kronbesitztümern –
wie den Kaimaninseln, Guernsey, den Virgin Islands oder Antigua und
Barbuda. Das Vereinigte Königreich wird daher vom Tax Justice Network als
„die heimliche Nummer 1“ der Steueroasen bezeichnet.
Aber auch die größte Wirtschaftsmacht Europas ist ein sicherer Hafen für
Schwarzgeld aus aller Welt. TJN-Steuerexperte Markus Meinzer klagt:
„Deutschland bremst bei Verschärfungen auf EU-Ebenen und hat beschlossene
Änderungen nur unvollständig umgesetzt.“
Auf Deutschland entfallen über 5 Prozent der Gelder, die weltweit gezielt
außer Landes gebracht werden, um heimische Steuergesetze zu umgehen.
Deutschland hat zwar kein Bankgeheimnis, dennoch bleiben genug
Schlupflöcher. So ist es noch immer ziemlich einfach, eine Briefkastenfirma
zu gründen. Zwar gibt es neue Berichtspflichten für Banken – aber dies gilt
nur für Gesellschaften außerhalb der EU. Zudem sind Anwälte und
Steuerberater ausgenommen, wie TJN moniert. Das Bundesfinanzministerium
schätzt, dass in Deutschland allein 2014 über 100 Milliarden Euro gewaschen
wurden.
Außerdem fehlt es an Personal, um die Steuergesetze durchzusetzen. Die
Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisiert, dass bei den Steuerbehörden
16.000 Stellen fehlen. Kein Zufall. Das TJN vermutet, dass die Bundesländer
einen „versteckten Steuerwettbewerb“ betreiben, indem sie ihre Unternehmen
nur lax kontrollieren: So gibt es in Berlin 489 Einkommensmillionäre –
davon wurden im Jahr 2016 nur 11 überprüft.
30 Jan 2018
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
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