# taz.de -- Benefiz-Party für Geflüchtete in Berlin: „Club-Kultur mit Subku… | |
> Im About Blank steigt zum fünften Mal die Soli-Party About United. Die | |
> Einnahmen gehen an Projekte von Geflüchteten und gegen Rassismus. | |
Bild: „Auch papierlose Menschen haben Rechte“: Plakate der Veranstaltung in… | |
taz: Was ist die Idee hinter der Partyreihe? | |
Anita Busch*: 2014 haben sich Leute vom Clubkollektiv About Blank und aus | |
der antirassistischen Arbeit zusammengetan, um eine Soli-Party für | |
antirassistische Arbeit in Berlin zu machen. Darin steckt der Anspruch, | |
Club-Kultur mit linker Kultur und Subkultur zu verbinden. Die Party steht | |
auf drei Säulen: Unterstützung der Selbstorganisierung von Geflüchteten, | |
Unterstützung von Illegalisierten in Berlin und die Unterstützung von | |
Organisationen an den europäischen Außengrenzen. | |
Welche Gruppen erhalten dieses Jahr die Einnahmen? | |
Mario Stamm*: Dieses Jahr unterstützen wir vier Initiativen: Respect | |
Berlin, die sich für die Rechte von Migrant*innen in hauswirtschaftlichen | |
Berufen einsetzen, Women in Exile, die die Selbstorganisierung Geflüchteter | |
unterstützen, eine LGBTIQ-Gruppe auf Lesbos, die sich für queere | |
Geflüchtete einsetzt, und das Medibüro Berlin, das die medizinische | |
Versorgung für Papierlose in Berlin organisiert. | |
Spiegelt sich der Soli-Gedanke auch in der Musik wider? | |
Stamm: Vor der Party gibt es immer ein Konzert mit antirassistischen | |
Künstler*innen. Dieses Mal ist das ein Female Hiphop Konzert mit Bahati, | |
Crime Mary und Haszcara. Das sind linke, politische Rapperinnen, die sich | |
gegen Rassismus äußern. | |
Parallel zur Party organisiert ihr seit drei Jahren eine Plakatkampagne. | |
Stamm: Die Plakate haben Grafiker*innen in Zusammenarbeit mit den | |
abgebildeten Personen entwickelt. Sie haben Interviews mit ihnen geführt | |
und daraus politische Forderungen abgeleitet. Dieses Jahr wollten wir vor | |
allem die Perspektive von Frauen würdigen. So wie auf der Bühne | |
hauptsächlich Frauen stehen werden, sollen auch die Plakate die Situation | |
von geflüchteten Frauen in Berlin zeigen und ihre Forderungen an die | |
Öffentlichkeit tragen. | |
Busch: Vor ein paar Jahren, als die Leute raus aus den Heimen gingen und | |
gestreikt haben, schien noch einiges möglich. Jetzt gibt es einen | |
ziemlichen Rückschlag. Trotzdem haben die Leute Erfahrungen gemacht, die | |
ihnen nicht mehr weggenommen werden können. Diese Erfahrung wertzuschätzen | |
und weiter zu unterstützen ist ein Anliegen unserer Party. | |
Nehmen die Menschen, für die die Party-Gäste spenden, auch selbst teil? | |
Busch: Es gibt eine solidarische Einladungspraxis. Wir reservieren | |
Gästelistenplätze für die beteiligten Personen und ihr Umfeld. Denn, dass | |
man sich den normalen Eintrittspreis leisten kann, ist natürlich mit | |
bestimmten Privilegien verbunden. | |
Ist das Publikum der Party dann ein anderes als sonst im About Blank? | |
Busch: Ja, es ist ein diverseres Publikum als sonst, das steht fest. Sonst | |
sind die Leute im About Blank zwar auch eher links, aber bei unserer Party | |
sind ganz klar Leute aus dem Antirassismus-Bereich dabei, die in Berlin | |
teilweise seit Jahren zu dem Thema arbeiten. Es kommen also auch ältere | |
Leute als sonst. | |
Die Party hat seit 2014 schon zweimal den Namen gewechselt. Warum? | |
Busch: Es ging los mit About Welcome, aber dann kam der sogenannte Sommer | |
der Migration und die Sache mit der „Willkommenskultur“. Deutschland hat | |
sich als das bessere Europa verkauft und unter diesem Deckmantel | |
gleichzeitig das Asylrecht verschärft. In diesen Diskurs wollten wir uns | |
nicht einreihen und haben uns in Beyond Welcome umbenannt. | |
Stamm: Dieses Jahr wurde dann About United daraus. Im vergangenen Sommer | |
gab es eine große antirassistische Parade in Berlin, Welcome United. Wir | |
fanden diesen Gedanken des Zusammenhalts sehr schön und wollten den im | |
Namen der Party widerspiegeln. Es geht also um ein solidarisches Kämpfen | |
für gleiche Rechte für alle. | |
*alle Namen geändert | |
Die Benefizparty findet am Freitag, dem 26. Januar, ab 22 Uhr im About | |
Blank, Markgrafendamm 24c, statt. | |
26 Jan 2018 | |
## AUTOREN | |
Hannah El-Hitami | |
## TAGS | |
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