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# taz.de -- Berliner Wochenkommentar I: Genossen müssen hoffen
> Die Berliner Landes-SPD sagt Nein zu einer GroKo – und muss doch hoffen,
> dass sie kommt.
Bild: Martin Schulz nach der Bundestagswahl im September 2017, damals noch GroK…
Die Berliner SPD steht hinter Martin Schulz – zumindest hinter dem vom 24.
September, 18.05 Uhr: Da hatte der SPD-Bundesvorsitzende verkündet, dass
seine Partei nicht für eine weitere Auflage der Großen Koalition zur
Verfügung stünde. Die sei „abgewählt“ worden.
Für die hiesigen Sozialdemokraten gilt das weiterhin: Der Parteivorstand
stimmte am Montagabend mit 21 zu 8 Stimmen gegen Koalitionsverhandlungen
mit der CDU.
Damit geben sich die Berliner Genossen ganz basisnah: Denn vor allem dort
ist die Angst, durch ein erneutes Bündnis mit der Union unter Merkel unter
die 20-Prozent-Marke (eventuell sogar hinter die AfD!) abzustürzen, stärker
als jeder Gestaltungswunsch und alle staatstragenden Worthülsen. Zudem
empfinden dort viele die Ergebnisse der kurzen Sondierung als zu schwach.
Sollte der Wunsch der Berliner SPD auch Mehrheitsmeinung beim
Bundesparteitag am Sonntag in Bonn werden, stellt das die Basis allerdings
ebenfalls vor ein Problem. Denn scheidet nach Jamaika damit auch die Groko
als Regierungsoption auf Bundesebene aus, bliebe nur ein Minderheitsbündnis
aus CDU und Grünen – eine sehr unwahrscheinliche, weil bisher nie
ausprobierte Variante, für die auch ein Tolerierungspartner fehlt.
Eine Absage der SPD an die GroKo würde also wahrscheinlich zu Neuwahlen
führen. Für den nächsten großen Wahlkampf ist die SPD nach Meinung vieler
Genossen jedoch längst nicht gewappnet – erst recht nicht in Berlin, wo sie
im September 2017 wie auch bei der Abgeordnetenhauswahl 2016 eine herbe
Schlappe erlitt.
Den Genossen bleibt also nur die Hoffnung darauf, dass sich der
Bundesparteitag am Sonntag doch für eine Groko ausspricht (was erwartet
wird), dass Merkel der SPD dann in den Koalitionsverhandlungen mehr gönnt
als bisher und dass es die Partei im Land und im Bund trotz der
Regierungsbeteiligungen schafft, in den nächsten drei Jahren über Inhalte
und Strukturen zu diskutieren und sich neu aufzustellen.
Das wird hart. Die Alternativen wären es aber auch. Und ganz nebenbei
können Berlins Genossen nur so auch weiter hinter Martin Schulz stehen.
Denn nach Neuwahlen wäre er wohl weg.
20 Jan 2018
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
SPD-Basis
Wochenkommentar
SPD
Schwarz-rote Koalition
Martin Schulz
SPD Berlin
Michael Müller
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