# taz.de -- Folter und Festnahmen in Brasilien: VW hat mit Militärdiktatur koo… | |
> Laut einer Studie hat Volkswagen von 1964 bis 1985 mit Militärs in | |
> Brasilien zusammengearbeitet. Der Autobauer wollte sich ein günstiges | |
> Marktumfeld sichern. | |
Bild: VW Käfer in Brasilien, zur Auslieferung bereit, 1976 | |
SãO PAULO epd | Volkswagen hat einer unabhängigen Untersuchung zufolge in | |
Brasilien aktiv mit der Militärdiktatur (1964 bis 1985) zusammengearbeitet. | |
„Der Werkschutz überwachte oppositionelle Aktivitäten seiner Beschäftigten | |
und erleichterte durch sein Verhalten die Verhaftung von mindestens sieben | |
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, heißt es in einer von dem Konzern am | |
Donnerstag (Ortszeit) in São Bernardo do Campo vorgelegten Untersuchung des | |
Historikers Christopher Kopper von der Universität Bielefeld. Volkswagen | |
(VW) hatte die Studie selbst in Auftrag gegeben. | |
Volkswagen habe die Militärdiktatur bis Ende der 1970er Jahre | |
„uneingeschränkt gebilligt“, heißt es in dem Bericht. Das Unternehmen habe | |
sich dadurch ein günstiges Marktumfeld sichern wollen. Die Jahre der | |
Militärdiktatur waren auch für Volkswagen wirtschaftlich erfolgreich. Rund | |
28.000 Mitarbeiter beschäftigte der Autobauer in seinem Werk in São | |
Bernardo do Campo in der Nähe von São Paulo zu dieser Zeit. | |
1969 habe die Zusammenarbeit des Werkschutzes mit der Geheimpolizei | |
begonnen, heißt es weiter. „Die Informationen des Werkschutzes über die | |
Funde illegaler Flugblätter und Zeitungen halfen der Politischen Polizei, | |
Informationen über kommunistische Aktivitäten bei VW zu gewinnen und den | |
Kreis der Verdächtigen einzugrenzen.“ | |
Zahlreiche oppositionelle Arbeiter wurden aufgrund dieser Informationen | |
verhaftet und gefoltert. Der bekannteste Arbeiter ist Ex-Präsident Luiz | |
Inácio Lula da Silva, der zu dieser Zeit Gewerkschaftsführer war. Auch Lula | |
wurde vom Werkschutz observiert, diese Informationen führten dann zu seiner | |
Verhaftung. | |
Opfer hatten bereits vor zwei Jahren Zivilklage gegen das Unternehmen | |
eingereicht. Zwölf ehemalige Mitarbeiter waren laut Klageschrift | |
festgenommen und gefoltert worden. Dutzende Mitarbeiter seien auf schwarzen | |
Listen geführt worden. Sie demonstrierten am Donnerstag während der | |
Vorstellung der Studie vor dem Werktor. | |
Volkswagen do Brasil ist seit 1953 in dem südamerikanischen Land aktiv und | |
dort der größte Autobauer. Auf dem Gelände des Werks in São Bernardo do | |
Campo wurde eine Gedenktafel für die Opfer des Regimes enthüllt. | |
15 Dec 2017 | |
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