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# taz.de -- UN-Sicherheitsrat berät Jerusalem-Frage: „Drei Tage des Zorns“
> Der Weltsicherheitsrat will in einer Sondersitzung über Trumps
> Jerusalem-Entscheidung beraten. Die Palästinenser kündigen eine harte
> Reaktion an.
Bild: Mit Wut und Gewalt reagieren Palästinenser am Grenzübergang Hawara auf …
New York ap | Die Palästinenser haben den Weltsicherheitsrat aufgefordert,
die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt durch die USA zu
widerrufen. In einem Brief an den Rat erklärte die palästinensische
Diplomatin Feda Abdelhady-Nasser am Donnerstag, die Entscheidung der
amerikanischen Regierung verletzte mehrere UN-Resolutionen. Sie könne zu
einem „nie endenden Religionskrieg“ führen. Der Weltsicherheitsrat hat für
Freitag eine Sondersitzung geplant.
US-Präsident Donald Trump hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt
und damit einen historischen Alleingang gewagt. Der Schritt wurde abgesehen
von der israelischen Führung von keinem anderen Land weltweit begrüßt. Die
Palästinenser beanspruchen Ost-Jerusalem als Hauptstadt ihres zukünftigen
unabhängigen Staates. Die internationale Staatengemeinschaft will, dass die
Frage in direkten Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern
geklärt wird.
Die Arabische Liga, die die meisten Staaten im Nahen Osten und in
Nordafrika präsentiert, plant ein Treffen am Samstag. In der kommenden
Woche wird die Türkei Gastgeber einer Versammlung der Organisation für
Islamische Zusammenarbeit sein. In dem Verbund sind 57 arabische und
muslimische Länder organisiert.
Tausende Palästinenser stießen nach Trumps Ankündigung mit israelischen
Sicherheitskräften zusammen. Demonstranten im Gazastreifen verbrannten
US-Fahnen und Bilder von Trump. Mit Blick auf einen anstehenden Besuch von
US-Vizepräsident Mike Pence in der Region sagte ein hochrangiger Vertreter
der Palästinenser: „Wir werden ihn nicht auf palästinensischem Gebiet
empfangen.“ Dschibril Radschub rief auch andere arabische Politiker auf,
sich ebenfalls nicht mit Pence zu treffen. Dieser wird später im Dezember
durch Israel und nach Bethlehem im Westjordanland reisen.
Ein Mitarbeiter des Weißen Hauses sagte jedoch, Pence plane noch immer,
sich mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas zu treffen. Eine
Absage sei „kontraproduktiv“, hieß es.
## Aufruf zum Protest
Für die Stunden nach den Freitagsgebeten in der Al-Aksa-Moschee in
Jerusalem sind noch heftigere Proteste zu erwarten. Die Palästinenser
erklärten „drei Tage des Zorns“ – Schulen und Geschäfte sollten geschlo…
bleiben, Demonstrationen im Westjordanland, in Gaza und am Damaskustor,
einem Eingang zur Jerusalemer Altstadt, stattfinden.
Diplomatin Abdelhady-Nasser forderte indes eine klare Botschaft vom
Sicherheitsrat, bestehende Resolutionen zur Jerusalem-Frage zu bekräftigen.
Der „einseitigen und provozierenden Entscheidung“ müsse widersprochen
werden. Sie warnte vor Extremisten, die den Konflikt ausnutzen könnten, so
dass er sich in einen Religionskrieg wandele.
In der Sondersitzung des Weltsicherheitsrats wird der Nahost-Gesandte
Nicolaj Mladenow per Videokonferenz als Experte vor Ort zugeschaltet. Nach
Trumps Ankündigung bekräftigte UN-Generalsekretär António Guterres bereits,
die Frage des Status' von Jerusalem müsse in direkten Verhandlungen
zwischen Israelis und Palästinensern geklärt werden. In einer im
vergangenen Dezember beschlossenen UN-Resolution heißt es, der
Sicherheitsrat werde keine Veränderung an den Grenzen vom 4. Juni 1967
akzeptieren, darunter auch die in Jerusalem, außer, beide Parteien einigten
sich auf andere Bedingungen.
8 Dec 2017
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