# taz.de -- Kommentar Streit um Jerusalem: Die zerstörte Hoffnung | |
> Mit seinen Plänen zur Anerkennung Jerusalems hat sich Donald Trump für | |
> die Rolle des Vermittlers im Nahen Osten endgültig disqualifiziert. | |
Bild: Die Altstadt von Jerusalem hat große Bedeutung für beide Seiten | |
Mit „Tagen des Zorns“ wollen die Palästinenser auf das antworten, was | |
Donald Trump Politikern der Region angekündigt hat: Er wolle Jerusalem als | |
Hauptstadt Israels anerkennen und – zu einem bisher nicht näher benannten | |
Zeitpunkt – auch die US-Botschaft aus Tel-Aviv nach Jerusalem verlegen. | |
[1][Hiermit disqualifiziert Trump sich als Vermittler], weil er so offen | |
und uneingeschränkt wie nie zuvor die Seite Israels einnimmt und die | |
Belange der Palästinenser ebenso ignoriert wie den internationalen | |
Konsensus, der seit 70 Jahren in der Frage Jerusalems gegolten hatte. | |
Am 29. November 1947 verabschiedeten die Vereinten Nationen einen | |
Teilungsplan, der einen jüdischen und einen arabischen Staat in Palästina | |
vorsah, mit Jerusalem als internationalisierter Zone. Mit der Ausrufung des | |
Staates Israel brach dann allerdings der erste Nahostkrieg aus und der | |
Teilungsplan war nutzlos geworden. | |
Das westliche Ausland hielt aber an der Fiktion der „internationalen Stadt“ | |
fest, obwohl sie zwischen Israel und Jordanien aufgeteilt war. Einige | |
Staaten – darunter die USA, Großbritannien und Frankreich – blieben | |
konsularisch in Ganz-Jerusalem vertreten, wobei ihre Konsulate direkt ihren | |
Außenministerien unterstanden. | |
## Entscheidende Fragen sind bis heute nicht geklärt | |
Man war sich einig, dass die Zukunft Jerusalems erst am Ende einer Regelung | |
gelöst werden könne. Dies umso mehr seit dem Sechstagekrieg 1967, in dem | |
Israel auch Ostjerusalem eroberte. 1980 annektierte es diesen Teil der | |
Stadt per Gesetz, was allerdings weltweit abgelehnt wurde, weil es im | |
klaren Widerspruch zu internationalem Recht stand, das die Annexion | |
militärisch eroberter Gebiete für unzulässig erklärt. | |
Erst im „Oslo-Abkommen“ verständigte sich Israel 1993 mit der PLO darauf, | |
auch die Zukunft Jerusalems auf die Tagesordnung zu setzen, wenn die | |
anderen Fragen geklärt sind. Das sind sie aber bis heute nicht, Israels | |
Anspruch auf ganz Jerusalem ist weiter gefestigt und die Hoffnung der | |
Palästinenser auf einen eigenen Staat mit wenigstens Ostjerusalem als | |
Hauptstadt am Boden zerstört. Erst recht, wenn Donald Trump tut, was er | |
angekündigt hat. | |
6 Dec 2017 | |
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## AUTOREN | |
Peter Philipp | |
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