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# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Politik könnte wieder sexy werden
> Eine Kooperative Koalition, die den Parteien politischen Freiraum lässt,
> wäre genau die richtige Antwort auf den Erfolg der AfD.
Bild: Nein, die „Koko“ ist nicht Kokolores
Das Pferd ist tot. Wer die BeobachterInnen des politischen Berlin fragt,
bekommt fast nichts anderes zu hören. Die Koko, also die Kooperative
Koalition, wird als Kokolores abgetan. Vor allem die Linken innerhalb der
SPD hatten die Idee, dass sich die Partei mit der Union in zentralen
politischen Themen auf ein gemeinsames Vorgehen einigt, in allen anderen
Punkten aber freie Hand bekommt. Das soll nun also Kokolores sein. Aber
warum eigentlich?
Weil Kokolores so gut zu „Koko“ passt? Ja, schöner Witz. Weil die CDU/CSU
total dagegen ist? Ach, echt, seit wann ist die Union wieder so stark, dass
sie ihren Willen durchsetzen kann? Weil – igitt – die SPD dann „fremdgehe…
könnte?
Da kommt man dem Problem schon näher. Die Koko wäre geradezu exotisch. Sie
wäre ein Festival der Demokratie, ein Aphrodisiakum für die Debatten im
Bundestag. Politik könnte wieder sexy werden. Kein Wunder, dass man im
konservativen politischen Raum ob so viel Freizügigkeit die Nase rümpft.
Dabei würde die Koko es allen Parteien erlauben, ihr politisches Profil zu
wahren. Unterscheidbar zu sein. Attraktiv zu bleiben. Sie von dem Vorwurf
befreien, sich wegen des Koalitionszwangs bis zur Unkenntlichkeit zu
verbiegen. Ja, die Koko hätte ein Problem: die AfD. Bei wechselnden
Mehrheiten wird es Entscheidungen geben, die nur zustande kommen, weil auch
die Rechtsextremen dafür waren. Aber das ist ein akzeptables Vorgehen,
solange sich keine der anderen Parteien bei den Populisten mit Kompromissen
anbiedert, um deren Zustimmung zu bekommen.
Auf jeden Fall wäre das eine bessere Antwort auf den Bundestagseinzug der
AfD als die nun wieder von allen Seiten hochgelobte Große Koalition. Die,
da waren sich nahezu alle KommentatorInnen noch vor Kurzem einig, ist
gleichbedeutend mit politischem Stillstand, fatal für den demokratischen
Prozess, Doping für Populisten.
Nein, das Pferd ist nicht tot. Es fehlt nur der Mut, es zu besteigen. Denn
die Koko ist wild, nicht einfach zu händeln. Wer sich in ihren Sattel
traut, könnte sogar stürzen. Aber sie dürfte das Publikum anziehen,
vielleicht sogar begeistern. Jedenfalls mehr als der festgefahrene Karren,
an dem zwei Ackergäule in unterschiedliche Richtungen zerren, der
neuerdings wieder als Zukunftsmodell gepriesen wird.
16 Dec 2017
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
SPD
CDU/CSU
Liebeserklärung
Antisemitismus
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Paul Ziemiak
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