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# taz.de -- Russische Truppen in Syrien: Putin will ein bisschen abziehen
> Der Kreml-Chef beginnt mit dem Abzug von Flugzeugen und Helikoptern. Im
> September 2015 hatte er Truppen zu Assads Unterstützung entsandt.
Bild: Krieger unter sich: Putin (2.v.r.) kündigt mal wieder einen Truppenabzug…
Jetzt ist es offiziell: Russlands Präsident Wladimir Putin hat am
Montagmorgen einen Teilabzug der russischen Streitkräfte aus Syrien
angekündigt. Entsprechende Äußerungen kamen seit Ende November bereits von
Generalstabschef Waleri Gerassimow und dem Sekretär des Russischen
Nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patrutschew.
Putin hat die Abzugsorder nun bei einem Zwischenstopp auf der russischen
Luftwaffenbasis Hamaimim in der Provinz Latakia im Nordwesten Syriens
erteilt, wie die beiden russischen Nachrichtenagenturen TASS und Interfax
melden. Auf der Luftwaffenbasis sei Putin auch mit dem syrischen
Präsidenten Baschar al-Assad zusammengetroffen. Zunächst sollen 23
Flugzeuge und zwei Helikopter abgezogen werden, erklärte General Sergei
Surowkin, Chef der russischen Truppen in Syrien.
Russland ist auf vielfache Weise in Syrien militärisch aktiv. Seit 1971
unterhielt die sowjetische Marine auf Basis eines bilateralen Abkommens mit
der Regierung in Damaskus einen Stützpunkt auf der Marinebasis Tartus am
Mittelmeer. Nach Auflösung der Sowjetunion 1991 behielt Russland seinen
einzigen Mittelmeerstützpunkt. Darüber lief seit 2015 fast der gesamte
Nachschub für die am Krieg in Syrien beteiligten russischen Streitkräfte.
Außerdem nutzte die russische Luftwaffe die Militärbasis Hamaimim und baute
sie für die Nutzung von Kampfbombern aus. Ein Großteil der Luftangriffe,
mit denen Russland seit 30. September 2015 aufseiten der syrischen
Regierungsstreitkräfte in den Krieg eingriff – auch durch die Bombardierung
der Zivilbevölkerung –, wurde von Hamaimim aus geflogen.
## Mehr als 6000 Zivilisten getötet
Am Donnerstag bestätigte die Regierung Putin erstmals den Einsatz von
russischen Spezialkräften, die in Ostsyrien an der Seite kurdischer Milizen
gegen den „Islamischen Staat“ (IS) gekämpft hätten. Zugleich verkündete
Moskau die „vollständige Befreiung des Landes von der Terrormiliz“.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres kamen mindestens 131 russische
Soldaten ums Leben, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Die
oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach am
Sonntag von 6.328 durch russische Luftangriffe getöteten Zivilisten.
Syriens Präsident al-Assad bedankte sich bei Putin für die „wirkungsvolle
Beteiligung“ der Russen am „Krieg gegen den Terrorismus“. Weitere
Reaktionen lagen zunächst nicht vor.
Ort und Zeit der Anordnung Putins sind möglicherweise auch ein Signal an
Assad, sich endlich auf Verhandlungen zumindest über eine neue Verfassung
sowie auf Wahlen einzulassen. Die angebliche Bereitschaft Assads hierzu
hatte Putin bereits nach einem [1][Treffen am 20. November in Sotschi]
verkündet. Doch bei den seitdem wieder angelaufenen Genfer
Syrienverhandlungen verweigert die Regierungsdelegation aus Damaskus jede
Diskussion über diese Themen.
11 Dec 2017
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## AUTOREN
Andreas Zumach
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Wladimir Putin
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