# taz.de -- Flüchtlings-Schule in Berlin: Räumung kommt Anfang Januar | |
> Die besetzte Hauptmann-Schule in Kreuzberg soll am 11. Januar geräumt | |
> werden. Der Bezirk will dort ein „Flüchtlingszentrum“ errichten. | |
Bild: Seit Jahren nur noch für die Bewohner zugänglich und von einem Wachdien… | |
BERLIN taz | Jetzt gibt es wohl kein Zurück mehr: Die verbliebenen Bewohner | |
der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule in der Kreuzberger Ohlauer Straße | |
sollen das Gebäude endgültig räumen. Mit einem offiziellen Schreiben hat | |
sich die Gerichtsvollzieherin am Dienstag bei ihnen angekündigt, wie die | |
taz am Donnerstag erfuhr. Am 11. Januar, 8 Uhr morgens, soll es soweit | |
sein. Vermutlich in Begleitung der Polizei möchte die Gerichtsvollzieherin | |
dann den Willen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg durchsetzen und den | |
Südflügel der alten Schule wieder unter ihre Kontrolle bringen. | |
Mitte Juli hatte [1][das Landgericht dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg | |
erlaubt], die Schule zu räumen. Vorausgegangen war ein mehr als ein Jahr | |
dauernder juristischer Streit darüber. Das leerstehende Schulgebäude war im | |
Dezember 2012 von mehreren hundert Flüchtlingen besetzt worden. Viele von | |
ihnen campierten zuvor auf dem Oranienplatz, um ein Bleiberecht zu | |
erstreiten. Der damalige grüne Bezirksbürgermeister Franz Schulz duldete | |
die Besetzung. | |
Ursprünglich sollte aus der Schule eine Art selbstverwaltetes Zentrum | |
werden. Doch linke Aktivisten zogen sich rasch wieder aus dem Projekt | |
zurück. Zwischen den Bewohnern kam es zu Spannungen; im Frühjahr 2014 wurde | |
dort ein Flüchtling von einem anderen erstochen. Daraufhin wollte der | |
Bezirk die Schule räumen mit einen Großaufgebot an Polizei. Eine Gruppe von | |
rund 20 Personen gelang es jedoch, mit dem damaligen Stadtrat für | |
Stadtentwicklung einen handschriftlichen Vertrag zu fassen, der ihnen den | |
Verbleib in der Schule zusicherte. | |
Dagegen klagte der Bezirk – anfangs erfolglos, bis zu der Entscheidung des | |
Landgerichts im Sommer. [2][Ende September kündigte Bürgermeisterin Monika | |
Herrmann (Grüne) in der taz an, das Urteil auch vollstrecken zu wollen.] | |
Eine alternative Unterbringungsmöglichkeiten für die verbliebenen etwa ein | |
Dutzend Männer würde geprüft. | |
Der Bezirk möchte auf dem Gelände rings um die frühere Schule den „Campus | |
Ohlauer“ errichten: ein Flüchtlingszentrum mit Beratungsangeboten, Räumen | |
für Deutschkurse der Volkshochschule, einer Stadtteilbibliothek, | |
Sozialwohnungen für alleinstehende Frauen sowie „normalem“ Wohnen. Die | |
Drogenberatungsstelle Fixpunkt soll laut Herrmann bleiben, ebenso das von | |
den Johannitern betriebene Flüchtlingsheim. Dafür müsse die ehemalige | |
Schule „aufwändig saniert“ werden. Gelder könne der Bezirk aber erst | |
erschließen, „wenn die Besetzer raus sind“. | |
16 Nov 2017 | |
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Erik Peter | |
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