Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Weltkonferenz gegen Kinderarbeit: Der Kampf gegen Kinderarbeit stoc…
> Bis zum Jahr 2025 will die UN die Kinderarbeit abschaffen. Doch bisher
> sind die Staaten von dem Ziel noch weit entfernt.
Bild: Kinderarbeit in Bangladesch: Plastikflaschen sortieren in einer Recycling…
Buenos Aires taz | In knapp acht Jahren sollen weltweit keine Kinder mehr
auf Plantagen, in Minen oder Fabriken schuften müssen. So lautet der
Beschluss der Teilnehmer der IV. Weltkonferenz zur nachhaltigen Beseitigung
der Kinderarbeit. 193 Delegationen nahmen am Gipfel der Internationalen
Arbeitsorganisation ILO in Buenos Aires teil. Was nach Durchbruch klingt,
ist in den UN-Nachhaltigkeitszielen, also der Agenda 2030 der Vereinten
Nationen, längst vereinbart.
Gemeinsame Maßnahmen oder Programme wurden auf der Konferenz nicht
beschlossen. Wichtiger war diese Erkenntnis: Das gesetzte Ziel, die
schlimmsten Formen der Kinderarbeit bis zum Jahr 2016 abzuschaffen, wurde
weit verfehlt. Durch die Migrationsbewegungen und die weltweit zunehmenden
Krisenherde sei die Kinderarbeit gestiegen. „Die von Konflikten und
Katastrophen verursachten Krisen betreffen über 250 Millionen Kinder“,
heißt es in der Abschlusserklärung.
Das dreitägige Treffen diente der Bestandsaufnahme. Noch immer müssen 152
Millionen Kinder arbeiten, 73 Millionen davon unter schlimmsten
Bedingungen. 10 Millionen Kinder leben in sklavenähnlichen Verhältnissen.
71 Prozent der 152 Millionen arbeiten in der Landwirtschaft, gefolgt von
Hausarbeiten und dem Aufpassen auf Geschwister oder der Pflege eines
Familienmitglieds.
Am stärksten betroffen sind Kinder in Afrika. Dort müssen 71 Millionen
Kinder arbeiten, in Asien sind es 62 Millionen, in den beiden Amerikas 12
Millionen. In Europa und Zentralasien wurden sechs Millionen arbeitende
Kinder gezählt. „Wir reden hier nicht allein über Zahlen, sondern über
Kinder, die in Brasilien Orangen ernten, die auf den Kokosplantagen in
Ghana schuften oder in Nähfabriken Hosen zusammennähen, von denen sie nicht
einmal träumen, sie einmal zu tragen“, sagt der indische Kinderrechts- und
Bildungsrechtsaktivist Kailash Satyarthi, dem 2014 der Friedensnobelpreis
verliehen wurde.
Seine Forderung: „Kinder zwischen fünf und elf Jahren müssen in der Schule
sein.“ Mit einer zusätzlichen Finanzierung von rund 39 Milliarden Dollar
ließen sich weltweit für alle Minderjährigen der Besuch von Grund- und
weiterführenden Schulen garantieren.
## Unternehmen übernehmen keine Verantwortung
„Wichtig war, dass die Themen Lieferketten und Verletzung von
Arbeitsstandards bei Kinder- und Zwangsarbeit thematisiert wurden“, sagt
Sabine Baun aus der deutschen Delegation. Noch immer würden viele
Unternehmen eine Verantwortung für die Arbeits- und Herstellungsbedingungen
ihrer Zulieferfirmen von sich weisen.
„Die Unternehmen hier stärker in die Verantwortung zu nehmen ist ein
wichtiger Hebel für die Ausmerzung der Kinder- und Zwangsarbeit“, sagt die
Vertreterin aus dem Arbeitsministerium. Die Bedeutung der Lieferketten war
vor wenigen Tagen von Amnesty International dokumentiert worden. Die
Organisation wirft 29 Konzernen vor, darunter auch deutschen Autobauer,
nicht genug gegen Kinderarbeit vorzugehen.
19 Nov 2017
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Kinderarbeit
ILO
Migration
Kinderarbeit
Lesestück Recherche und Reportage
Friedhof
Kobalt
ILO
E-Autos
## ARTIKEL ZUM THEMA
Internationaler Tag gegen Kinderarbeit: Ausgebeutet, ungeschützt
Corona wird Millionen weiterer Kinder zur Arbeit zwingen. Schon heute
arbeitet fast jedes zehnte Kind weltweit unter unwürdigen Bedingungen.
Debatte um Kinderarbeit in Bolivien: Klinkerkinder und Friedhofsjungen
In Bolivien wurden arbeitenden Kindern erstmals mehr Rechte zugesprochen.
Dann nahm die Regierung alles wieder zurück. Was bedeutet das für die
Kinder?
Gesetz zur Verhinderung von Kinderarbeit: Schmutzige Grabsteine
Viele der hiesigen Grabmale stammen aus indischen Steinbrüchen, wo Kinder
schuften. Niedersachsen will solche Steine jetzt verbieten. Aber das ist
nicht so einfach.
Amnesty kritisiert Kinderarbeit im Kongo: Deutsche Autobauer profitieren
Kobalt wird für Mobiltelefone, Computer und Autos verwendet. Amnesty
beklagt Kinderarbeit in den Minen und dass die Hersteller zu wenig dagegen
unternehmen.
UN-Konferenz zu Kinderarbeit: Tagung ohne Betroffene
Weltweit müssen 152 Millionen Minderjährige schuften. Die UNO will Abhilfe
schaffen. An ihrem Treffen in Argentinien nehmen keine Kinder teil.
Nachhaltigkeit in der E-Mobilität: Rohstoffe bitte nur mit Strategie
Wer E-Mobilität will, braucht Kobalt, Lithium, Nickel und Grafit. Ohne
Konzept führt das zu Dreckwasser, zerstörten Landschaften oder
Kinderarbeit.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.