| # taz.de -- Amnesty kritisiert Kinderarbeit im Kongo: Deutsche Autobauer profit… | |
| > Kobalt wird für Mobiltelefone, Computer und Autos verwendet. Amnesty | |
| > beklagt Kinderarbeit in den Minen und dass die Hersteller zu wenig | |
| > dagegen unternehmen. | |
| Bild: Ein Junge macht eine Pause in einer Goldmine im Kongo (Archivbild 2014) | |
| Berlin epd | Konzerne wie VW, Daimler und Samsung müssen nach Auffassung | |
| von Amnesty International entschieden gegen Kinderarbeit in der Lieferkette | |
| der Akku-Produktion vorgehen. Elektronikfirmen und Autobauer, die Kobalt | |
| aus dem Kongo beziehen, vernachlässigten ihre Sorgfaltspflichten beim | |
| Schutz der Menschenrechte, [1][kritisierte die Menschenrechtsorganisation | |
| in Berlin]. | |
| BMW erklärte dem Evangelischen Pressedienst (epd), bereits strenge | |
| Standards anzulegen, aber jedes Restrisiko bei Umwelt und Menschenrechten | |
| ausschließen zu wollen: „Kinderarbeit geht gar nicht“, sagte ein Sprecher. | |
| Der Daimler-Konzern betonte, einen verantwortungsvollen Rohstoffbezug zu | |
| unterstützen. Von VW war zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten. | |
| „Amnesty International und African Resources Watch haben vor gut zwei | |
| Jahren nachgewiesen, dass schon Kinder ab sieben Jahren ihr Leben und ihre | |
| Gesundheit im Kleinbergbau von Kobalt im Kongo riskieren – und dass globale | |
| Konzerne davon profitiert haben“, sagte Mathias John, Experte für | |
| Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland. | |
| Die Menschenrechtsorganisation beklagte nun in einem aktuellen Bericht, | |
| dass es 29 untersuchten Unternehmen immer noch an Transparenz und dem | |
| Willen fehle, die Produktionswege und Herkunft der benötigten Rohstoffe | |
| ausreichend zu prüfen. Der Verbraucher werde im Dunkeln gelassen. Die | |
| Kobalt-Nachfrage wächst durch den steigenden Bedarf an effizienten | |
| Energiespeichern in Elektroautos, Smartphones und für erneuerbare Energien. | |
| ## Besondere Defizite in der Autobranche | |
| Für den Bericht „Time to recharge“ hat Amnesty International Unternehmen | |
| wie Microsoft, Apple, Samsung, VW, Daimler und BMW geprüft. Keiner dieser | |
| Konzern komme seiner Pflicht zur Offenlegung der Lieferkette nach und | |
| unterbinde mögliche Menschenrechtsverletzungen, lautet das Fazit. Die | |
| Autobranche zeigt dem Bericht zufolge besondere Defizite. BMW habe sich | |
| zwar in einigen Aspekten verbessert und schneide unter den Autoherstellern | |
| als bester ab, zeige jedoch weiterhin deutliche Mängel. Volkswagen und | |
| Daimler attestierten die Amnesty-Experten erhebliche Mängel. | |
| BMW-Sprecher Kai Zöbelein erklärte: „Wir gehen davon aus, dass wir keine | |
| Kinderarbeit in unseren Produkten drin haben.“ Den Lieferanten sei dies | |
| sehr deutlich gemacht worden. Zudem beziehe BMW Kobalt nicht aus | |
| Kleinminen, in den häufig Kinder eingesetzt würden. Allerdings könne es zu | |
| einer Vermischung kommen. „Wir wollen auch das Restrisiko ausschließen“, | |
| sagte Zöbelein. Das gelte für die Umwelt wie für die Menschenrechte. | |
| Deshalb [2][wolle BMW nicht nur wie bisher die Lieferanten, sondern auch | |
| die Kobalt-Schmelzen veröffentlichen und erwäge ein Projekt] im Kongo, das | |
| allerdings noch nicht näher bezeichnet werden könne. | |
| Daimler betonte, dass alle Lieferanten vertraglich hohe Anforderungen an | |
| Arbeitsbedingungen sowie Sozial- und Umweltstandards erfüllen müssten. „Wir | |
| nehmen die im Bericht von Amnesty International genannten Themen sehr | |
| ernst“, sagte Daimler-Sprecherin Silke Mockert dem epd. Man werde die | |
| laufenden Prozesse und Maßnahmen prüfen. | |
| ## Geschätze 40.000 Kinder in den Minen | |
| Anfang 2016 hatte Amnesty die Weltkonzerne erstmals mit den Missständen in | |
| den Kobalt-Minen der Demokratischen Republik Kongo konfrontiert, aus denen | |
| mehr als die Hälfte des globalen Kobaltbedarfs gedeckt wird. Damals wurde | |
| die Zahl arbeitender Kinder in den Minen im Kongo auf bis zu 40.000 | |
| geschätzt. | |
| „Heute müssen wir feststellen, dass Unternehmen wie Apple, Samsung oder | |
| auch BMW die Kontrollen der Kobalt-Lieferketten zwar verbessert haben, aber | |
| noch weit davon entfernt sind, lückenlos zu prüfen“, sagte John. „Es | |
| mangelt bei allen Unternehmen an Transparenz. Deshalb besteht die Gefahr, | |
| dass der Käufer eines Smartphones, Laptops oder E-Autos unwissentlich | |
| Kinderarbeit fördert“, erklärte John. | |
| An die neue Bundesregierung richtete John den Appell, die Einhaltung von | |
| Sorgfaltspflichten bei Menschenrechten verbindlich vorzuschreiben. | |
| Freiwilligkeit genüge nicht. Die Firmen werden ermahnt, sich an die | |
| UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die Leitsätze für | |
| Minerale der OECD (Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und | |
| Zusammenarbeit) zu halten. | |
| 15 Nov 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://cloud.amnesty.de/index.php/s/6kViVddYZ2DHiyF | |
| [2] https://www.press.bmwgroup.com/deutschland/article/detail/T0275582DE/bmw-gr… | |
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