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# taz.de -- Reaktionen auf saudische Festnahmen: Trump begrüßt Vorgehen
> Nach der Festnahmewelle in Saudi-Arabien hat sich US-Präsident Donald
> Trump demonstrativ hinter das Königshaus gestellt.
Bild: Kronprinz Mohammed bin Salman und Präsident Donald Trump im März 2017
Tokio/Berlin dpa | US-Präsident Donald Trump begrüßt die Festnahmen
etlicher Prinzen und Würdenträger in Saudi-Arabien. „Ich habe großes
Vertrauen in König Salman und den Kronprinzen Saudi-Arabiens, sie wissen
genau, was sie tun…“, [1][schrieb Trump am Dienstag aus Tokio auf Twitter].
Trump ist derzeit auf Asienreise.
Die Behörden hatten am Wochenende elf Prinzen und 38 vormals hochrangige
Regierungsmitglieder inhaftiert, darunter Großinvestor Prinz Al-Walid bin
Talal und den Minister für die Nationalgarde, Prinz Motaib bin Abdullah.
Vor dem Tod von König Abdullah 2015 war Prinz Motaib als möglicher
Thronfolger gehandelt worden.
Offiziell wurde dies als Teil einer Kampagne gegen Korruption dargestellt.
Kronprinz Mohammed bin Salman war zuvor von seinem Vater, König Salman, zum
Leiter eines Anti-Korruptions-Ausschusses ernannt worden. Erklärtes Ziel
des mächtigen Kronprinzen ist es, mit seiner „Vision 2030“ die Abhängigke…
vom Ölgeschäft zu reduzieren.
In einem zweiten Tweet schrieb Trump: „Einige von denen, die sie so hart
anfassen, haben ihr Land für Jahre gemolken!“ Zu König Salman pflegt Trump
ein enges Verhältnis.
## Reaktionen der Bundesregierungen
Die Bundesregierung will sich dagegen zu der jüngsten Verhaftungswelle in
Saudi-Arabien vorerst nicht äußern. „Zu den konkreten Vorwürfen jetzt gegen
die Verhafteten haben wir mangels eigener Erkenntnisse keinen Kommentar“,
sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin. Er verwies
auf das wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformprogramm „Saudi Vision
2030“ und erklärte: „Wenn das Ziel ist, Korruption zu bekämpfen, dann
begrüßen wir das.“
Kritisch sieht die Bundesregierung den Krieg im Jemen, an dem Saudi-Arabien
beteiligt ist. Als Verteidigungsminister trägt der Kronprinz auch dafür mit
Verantwortung. Das Auswärtige Amt verurteilte am Montag einen
Raketenangriff der jemenitischen Huthi-Rebellen in Riad. Die
Bundesregierung betonte gleichzeitig, ein Ausweg aus dem Jemen-Konflikt sei
nur „auf diplomatischem Wege zu finden“. Bei dem Angriff am Samstag war nur
Sachschaden entstanden.
## Saudi-Arabiens Verhältnis zum Libanon
Währenddessen sieht sich Saudi-Arabien auch vom Libanon herausgefordert.
Die libanesische Regierung werde als eine Regierung behandelt, „die
Saudi-Arabien den Krieg erklärt“, sagte der Golfminister des Königreichs,
Thamer al-Sabhan, am Montag dem Sender Al-Arabija. Zur Begründung verwies
er auf die libanesische Hisbollah-Miliz, die von Saudi-Arabiens Erzrivalen
Iran unterstützt wird. Er warf ihr Aggression vor. Al-Sabhan äußerte sich,
nachdem Libanons Ministerpräsident Saad al-Hariri am Wochenende von
Saudi-Arabien aus seinen Rücktritt erklärt hatte. Hariri begründete dies
mit Angst um sein Leben und warf dem Iran und der Hisbollah vor, Zwietracht
in der Region zu schüren.
Sabhan sagte, „es gibt diejenigen, die (die Hisbollah) stoppen und dazu
bringen werden, in die Höhlen im Süden des Libanon zurückzukehren“. Den
Libanesen müssten diese Risiken bewusst sein. Sie müssten „die
Angelegenheit“ richten, „bevor sie an den Punkt gelangen, von dem es keine
Rückkehr gibt“.
Die libanesische Regierung reagierte zunächst nicht auf Sabhans Worte. Die
Hisbollah ist sowohl eine mächtige militärische als auch eine politische
Organisation, die im Parlament des Libanon und in der Regierungskoalition
vertreten ist, die unter Hariri im vergangenen Jahr gebildet wurde.
7 Nov 2017
## LINKS
[1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/927672843504177152
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