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# taz.de -- Aus für Air Berlin: Easyjet übernimmt Teile des Geschäfts
> Air Berlin ist Geschichte. Die letzte Linienmaschine der zweitgrößten
> deutschen Fluggesellschaft ist am Freitagabend in Berlin-Tegel gelandet.
Bild: Letzter Ausstieg
Berlin dpa | Nach fast vier Jahrzehnten hat Air Berlin den Flugbetrieb
eingestellt. Die letzte Maschine der insolventen Fluggesellschaft, eine
Airbus A320, landete am Freitagabend um 23.45 Uhr aus München kommend auf
dem Flughafen Berlin-Tegel. Ein Teil des Geschäfts dort wird nun Easyjet
übernehmen.
Das britische Unternehmen teilte in der Nacht mit, man habe sich mit Air
Berlin auf die Übernahme von 25 Flugzeugen vom Typ A320 geeinigt. Darüber
hatten beide Seiten wochenlang verhandelt. Bereits vor zwei Wochen hatte
sich Lufthansa 81 Maschinen gesichert, gut die Hälfte der
Air-Berlin-Flotte.
Air Berlin war nach Lufthansa seit dem Jahr 2003 die zweitgrößte deutsche
Fluggesellschaft. Im Rekordjahr 2011 kam sie auf mehr als 35 Millionen
Passagiere bei 4,2 Milliarden Euro Umsatz. Mit 1,5 Milliarden Euro
verschuldet musste Air Berlin Mitte August Insolvenz anmelden. Der
Flugbetrieb konnte dank eines Überbrückungskredites des Bundes über 150
Millionen Euro bis Freitag aufrechterhalten werden.
Die Airline hatte sich vor den letzten Flügen von ihren Kunden
verabschiedet. „Air Berlin bedankt sich an diesem traurigen Tag bei allen
Mitarbeitern, Partnern und Passagieren, die uns über die vielen Jahre ihr
Herz und ihre Treue geschenkt haben“, teilte das Unternehmen am Freitag
mit. Von heute auf morgen fallen nun rund 250 innerdeutsche und
Europa-Flüge aus dem Angebot. Noch im vergangenen Jahr hatte Air Berlin
rund 800 Flüge täglich im Programm.
## Weiterbeschäftigung für 1000 Mitarbeiter
Easyjet unterzeichnete nach eigenen Angaben mit Air Berlin eine
Vereinbarung über die Übernahme von Teilen des Flugbetriebs in Tegel.
Bisher war Easyjet am Standort Berlin ausschließlich am Flughafen
Schönefeld aktiv. Für die 25 Maschinen will Easyjet wiederum
Leasingverträge abschließen. Die Transaktion soll im Dezember vollzogen
werden, hieß es in der Mitteilung.
Bis zu 1000 Piloten und Flugbegleitern sollen Stellen bei Easyjet angeboten
werden. Die neuen Mitarbeiter würden „in den kommenden Monaten
eingestellt“, auf der Grundlage von mit der Gewerkschaft Verdi
ausgehandelten Tarifverträgen, teilte Easyjet weiter mit.
Die letzte Maschine von Air Berlin wurde in Berlin-Tegel von vielen
bisherigen Mitarbeitern, Bodenpersonal und Schaulustigen auf der
Besuchertribüne erwartet. Die Flughafen-Feuerwehr empfing die Maschine mit
Wasserfontänen. Vor dem Abflug in München und nach dem Ausrollen in Berlin
hielt die Crew aus einem Fenster des Cockpits eine Fahne mit dem Emblem von
Air Berlin und den Worten „sagt Tschüss“. Auf anderen Flughäfen wie
Düsseldorf und Hamburg gab es für die letzten Flüge ähnliche emotionale
Aktionen.
Die Lufthansa will die beiden Air-Berlin-Töchter Niki und LGW sowie weitere
20 Jets übernehmen, sofern die Kartellbehörden zustimmen. Niki und LGW sind
nicht insolvent und fliegen weiter. Bis zu 3000 Mitarbeiter sollen bei der
Lufthansa-Tochter Eurowings unterkommen. Davon sollen rund 1700 Mitarbeiter
mit Niki und LGW direkt übernommen werden, auf die anderen 1300 Stellen
können sich Interessenten bewerben.
Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit kritisierte, statt eines geregelten
Übergangs gebe es für viele Mitarbeiter nur die Möglichkeit, sich erneut
„auf ihre eigenen Jobs, aber zu schlechteren Konditionen“ zu bewerben. „D…
ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar.“ Mit der Eurowings einigte
sich die Gewerkschaft am Freitag gleichzeitig auf einen Tarifvertrag über
die Einstellungsbedingungen für die Einzelbewerber.
28 Oct 2017
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