# taz.de -- USA und Nordkorea: Direkter Kontakt, wenig Interesse | |
> Die Kriegsrhetorik zwischen den USA und Nordkorea hat sich in jüngster | |
> Zeit hochgeschaukelt. Aber hinter den Kulissen gibt es direkten Kontakt. | |
Bild: US-Außenminister Rex Tillerson in China | |
Peking/Washington dpa | Die USA haben im Konflikt um Nordkoreas Atom-und | |
Raketenprogramm direkten Kontakt mit Nordkorea. Wie Außenminister Rex | |
Tillerson am Samstag erstmals publik machte, gibt es mehrere offene | |
Kommunikationskanäle, um zu sondieren, ob die Führung in Pjöngjang einen | |
Dialog will. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass diese an Gesprächen | |
über eine Denuklearisierung interessiert sei, teilte Ministeriumssprecherin | |
Heather Nauert ergänzend mit. | |
Tillerson äußerte sich während eines Besuches in Peking vor Journalisten. | |
„Wir befinden uns nicht in einem Blackout“, sagte er der „New York Times�… | |
zufolge. „Wir können mit ihnen sprechen. Wir sprechen mit ihnen.“ Danach | |
gefragt, ob die Kommunikationsdrähte über China liefen, schüttelte er den | |
Kopf. „Direkt“, sagte er. „Wir haben unsere eigenen Kanäle.“ | |
„Trotz Zusicherungen, dass die USA nicht daran interessiert sind, den | |
Zusammenbruch des gegenwärtigen Regimes zu fördern, Regimewandel zu | |
verfolgen, die Wiedervereinigung der Halbinsel zu beschleunigen oder Kräfte | |
nördlich der demilitarisierten Zone zu mobilisieren, haben nordkoreanische | |
Offizielle keine Hinweise gegeben, dass sie an Gesprächen bezüglich | |
Denuklearisierung interessiert oder dazu bereit sind“, sagte Nauert. | |
Der Konflikt um Pjöngjangs Atom- und Raketenprogramm stand am Samstag auch | |
im Mittelpunkt der Gespräche von Tillerson mit der chinesischen Führung in | |
Peking. Der US-Außenminister, der sogar von Staatschef Xi Jinping | |
persönlich empfangen wurde, bereitete mit seiner Visite zugleich den | |
geplanten Besuch von US-Präsident Donald Trump im November in China vor. | |
Xi lobte die „sehr guten Arbeitsbeziehungen und persönliche Freundschaft“, | |
die seit seinem ersten Treffen mit dem US-Präsidenten im April in Trumps | |
Golfclub Mar-a-Lago in Florida bestünden. Er gehe davon aus, dass Trumps | |
erster Besuch in China „besonders, wunderbar und erfolgreich“ werde, sagte | |
Xi nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua bei der Begegnung | |
mit Tillerson weiter. „Die Visite wird eine große Gelegenheit für die | |
Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen.“ | |
## Angst vor Flüchtlingen in China | |
Auch der US-Außenminister sprach bei einem Treffen mit Chinas Staatsrat | |
Yang Jiechi von einer „sehr regelmäßigen und engen Arbeitsbeziehung“, die | |
Trump und Xi entwickelt hätten. Yang Jiechi, der oberste für Außenpolitik | |
zuständige chinesische Politiker, rief dazu auf, sich auf die Kooperation | |
zu konzentrieren und „angemessen mit unseren Differenzen umgehen“. | |
Die USA hatten versucht, China zu mehr Druck auf Nordkorea zu drängen, das | |
rund 90 Prozent seines Handels über den großen Nachbarn abwickelt. Peking | |
ist aber gespalten: Zwar will das Land in seiner Nachbarschaft keine | |
Atomwaffen. Jedoch fürchtet China einen Kollaps Nordkoreas, der | |
Flüchtlingsströme nach China und das Heranrücken von US-Truppen bis an die | |
chinesische Grenze zur Folge haben könnte. | |
Peking will deswegen nicht zu weit gehen, setzt aber die mitbeschlossenen | |
UN-Sanktionen gegen Nordkorea um. So ordnete Peking erst am Donnerstag im | |
Rahmen der UN-Beschlüsse eine Schließung aller nordkoreanischen Unternehmen | |
in China bis Ende Januar an, lehnt aber ein von den USA gefordertes | |
komplettes Öl-Embargo gegen Nordkorea ab. | |
1 Oct 2017 | |
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