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# taz.de -- Umgang der USA mit Nordkorea: Trump düpiert Außenminister Tillers…
> Der Konflikt um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm entzweit die
> US-Regierung. Es geht um direkte Kontakte mit Pjöngjang.
Bild: Der Außenminister (rechts) möge mit Nordkorea „nicht seine Zeit versc…
Peking/Washington dpa/afp | US-Präsident Donald Trump hat sich im Konflikt
um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm offen gegen seinen Außenminister
Rex Tillerson gestellt. Via Twitter kritisierte er am Sonntag in
herablassender Form die offensichtliche Bereitschaft des US-Chefdiplomaten,
das Gespräch mit Pjöngjang zu suchen.
Das sei eine Zeitverschwendung, erklärte Trump. Zuvor hatte Tillerson
[1][erstmals publik gemacht], dass jenseits der gegenseitigen öffentlichen
Kriegsrhetorik über direkte Kanäle ausgelotet werde, ob die nordkoreanische
Führung zu Gesprächen über ihr Programm bereit sei. Wie Tillersons
Sprecherin später ergänzend mitteilte, hat Pjöngjang allerdings kein
Interesse gezeigt.
„Ich habe Rex Tillerson, unserem wunderbaren Außenminister, gesagt, dass er
seine Zeit vergeudet, indem er versucht, mit Little Rocket Man zu
verhandeln“, twitterte Trump von seinem Golfclub in New Jersey aus. „Spar
dir deine Energie, wir werden tun, was getan werden muss.“ „Little Rocket
Man“ (Kleiner Raketenmann) ist Trumps Bezeichnung für Nordkoreas Staatschef
Kim Jong Un.
Tillerson hatte am Rande eines Besuches am Samstag in Peking vor
Journalisten gesagt, dass es mehrere Kommunikationskanäle gebe. „Wir
befinden uns nicht in einem Blackout“, wurde er unter anderem von der „New
York Times“ zitiert. „Wir können mit ihnen reden. Wir reden mit ihnen.“
Danach gefragt, ob die Kommunikationsdrähte über China liefen, schüttelte
er den Kopf. „Direkt“, sagte er. „Wir haben unsere eigenen Kanäle.“
## Sigmar Gabriel hat Tillersons Aussage begrüßt
Tillerson gilt als Vertreter einer Politik der „friedlichen Druckausübung“
auf Pjöngjang über verschärfte Strafmaßnahmen des UN-Sicherheitsrats sowie
über die verstärkte Einbindung Chinas bei der weiteren Isolierung
Nordkoreas.
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte die Aussagen von Tillerson
als Gesprächsangebot der US-Regierung an Nordkorea begrüßt. „Das ist genau
die richtige Richtung und ein großer und mutiger Schritt für die USA“,
erklärte Gabriel am Sonntag. Nordkorea sei „gut beraten, dieses
Gesprächsangebot jetzt ernst zu nehmen“.
Ministeriumssprecherin Heather Nauert sagte, die USA hätten Nordkorea
zugesichert, dass sie nicht daran interessiert seien, „den Zusammenbruch
des gegenwärtigen Regimes zu fördern, Regimewandel zu verfolgen, die
Wiedervereinigung der Halbinsel zu beschleunigen oder Kräfte nördlich der
demilitarisierten Zone zu mobilisieren“. Dennoch hätten nordkoreanische
Offizielle keine Hinweise gegeben, dass sie an Gesprächen über eine
Denuklearisierung interessiert oder dazu bereit seien.
## China als wichtiger Partner
Der Konflikt um Pjöngjangs Atom- und Raketenprogramm stand am Samstag auch
im Mittelpunkt der Gespräche von Tillerson mit der chinesischen Führung in
Peking. Der US-Außenminister, der sogar von Staatschef Xi Jinping
persönlich empfangen wurde, bereitete mit seiner Visite zugleich den
geplanten Besuch von US-Präsident Donald Trump im November in China vor.
Xi lobte die „sehr guten Arbeitsbeziehungen und persönliche Freundschaft“,
die seit seinem ersten Treffen mit dem US-Präsidenten im April in Trumps
Golfclub Mar-a-Lago in Florida bestünden. Er gehe davon aus, dass Trumps
erster Besuch in China „besonders, wunderbar und erfolgreich“ werde, sagte
Xi nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua bei der Begegnung
mit Tillerson weiter. „Die Visite wird eine große Gelegenheit für die
Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen.“
Auch der US-Außenminister sprach bei einem Treffen mit Chinas Staatsrat
Yang Jiechi von einer „sehr regelmäßigen und engen Arbeitsbeziehung“, die
Trump und Xi entwickelt hätten. Yang Jiechi, der oberste für Außenpolitik
zuständige chinesische Politiker, rief dazu auf, sich auf die Kooperation
zu konzentrieren und „angemessen mit unseren Differenzen umgehen“.
Die USA hatten versucht, China zu mehr Druck auf Nordkorea zu drängen, das
rund 90 Prozent seines Handels über den großen Nachbarn abwickelt. Peking
ist aber gespalten: Zwar will das Land in seiner Nachbarschaft keine
Atomwaffen. Jedoch fürchtet China einen Kollaps Nordkoreas, der
Flüchtlingsströme nach China und das Heranrücken von US-Truppen bis an die
chinesische Grenze zur Folge haben könnte.
## China lehnt komplettes Öl-Embargo gegen Nordkorea ab
Peking will deswegen nicht zu weit gehen, setzt aber die mitbeschlossenen
UN-Sanktionen gegen Nordkorea um. So ordnete Peking erst am Donnerstag im
Rahmen der UN-Beschlüsse eine Schließung aller nordkoreanischen Unternehmen
in China bis Ende Januar an, lehnt aber ein von den USA gefordertes
komplettes Öl-Embargo gegen Nordkorea ab. Ein von Peking vorgeschlagener
und von Moskau unterstützter Plan sieht vor, dass Nordkorea seine
Atomwaffenprogramme aussetzt und im Gegenzug die USA ihre großen
Militärmanöver in der Region einstellen.
Die US-Regierung hat im Konflikt mit Nordkorea wiederholt erklärt, dass
eine „militärische Option“ auf dem Tisch bleibe. Trump drohte dem Land
kürzlich mit „vollständiger Vernichtung“. Doch in Washington sind ranghohe
Regierungsmitarbeiter überzeugt, dass ein militärisches Eingreifen auf der
koreanischen Halbinsel kompliziert und gefährlich wäre – auch weil die
dicht besiedelte südkoreanische Hauptstadt Seoul in Reichweite der
nordkoreanischen Artillerie liegt.
Eine Reihe von harten Sanktionen wurden von der internationalen
Gemeinschaft bereits gegen Pjöngjang verhängt. Die nordkoreanische Führung
gibt sich bisher aber gänzlich unbeeindruckt: Am 3. September nahm
Pjöngjang seinen bislang stärksten Atomwaffentest vor. Zudem testet das
ostasiatische Land regelmäßig Raketen und verletzt damit Resolutionen des
UN-Sicherheitsrats.
1 Oct 2017
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