# taz.de -- US-Einreiseverbot und Antiterrorkampf: Tschads Außenminister „ve… | |
> Der Tschad ist ein strategischer Partner in der Sahelzone und Empfänger | |
> von US-Militärhilfe. Auf der Liste für Einreiseverbote landete das Land | |
> trotzdem. | |
Bild: Ein Partner, vor allem für die EU: Tschads Präsident Idriss Deby, neben… | |
Ndjamena afp/taz | Auf Unverständnis stößt im Tschad die Entscheidung von | |
US-Präsident Donald Trump, das Land auf die Einreiseverbotsliste der USA zu | |
setzen. Das Land, ein wichtiger Verbündeter des Westens in der Sahelzone, | |
findet sich plötzlich auf einer Stufe mit Nordkorea, Somalia oder Libyen. | |
Der Sicherheitsrat der Afrikanischen Union (AU), die dieses Jahr Tschads | |
bisherigen Außenminister Moussa Faki zum neuen AU-Kommissionspräsidenten | |
wählte, nannte den US-Beschluss am Dienstag „verblüffend“ und sprach von | |
einer „ungerechten“ Maßnahme „vor allem angesichts der wichtigen Rolle d… | |
Landes im Kampf gegen den Terrorismus im Tschadseebecken, im Norden Malis | |
und im Sahel“. | |
Tschad ist ein Schlüsselland im Kampf gegen die nigerianische | |
Islamistenmiliz Boko Haram; es ist der drittgrößte Truppensteller der | |
UN-Mission in Mali; und es beherbergt das Hauptquartier der französischen | |
Antiterrormission Barkhane, die in der gesamten Sahelzone gegen bewaffnete | |
Islamisten vorgeht. In Tschad soll auch das Hauptquartier der von | |
Frankreich geplanten Sahel-Eingreiftruppe G5 mit Einheiten aus Burkina | |
Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad entstehen. | |
Tschad ist auch ein wichtiger Empfänger von US-Militärhilfe. Washington | |
wirft Tschad jetzt laut Trump-Dekret vor, Informationen über Terrorismus | |
nicht genügend zu teilen und „mindestens ein Risikokriterium nicht zu | |
erfüllen“. Der französische Forscher Roland Marchal vermutet, dass dies mit | |
einem fehlgeschlagenen Attentatsversuch auf die US-Botschaft in Tschads | |
Hauptstadt N’Djamena am 30. November zu tun haben könnte. Es sei aber auch | |
nicht auszuschließen, dass es sich um „reine Inkompetenz“ handle. | |
Manche Beobachter fragen sich auch, welche Rolle US-Außenminister Rex | |
Tillerson spielt. Tillerson war früher Direktor des Ölmultis ExxonMobil, | |
und dessen Filiale Esso ist an der Ölförderung im Tschad beteiligt gewesen. | |
Im Oktober 2016 hatte ein Gericht im Tschad das internationale | |
Ölkonsortium im Land zu einer Geldstrafe von über 67 Milliarden Euro | |
verurteilt. Vor drei Monaten wurde der Streit nach tschadischen Angaben | |
beigelegt. | |
28 Sep 2017 | |
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