Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rapperin Kate Tempest sagt Konzert ab: Häme und Hass
> Die britische Rapperin Kate Tempest sagt ihr Konzert in Berlin ab, weil
> sie bedroht worden sei. Im Netz wird sie danach unter anderem als „Dreck“
> beschimpft.
Bild: Die britische Rapperin Kate Tempest war von der Volksbühne eingeladen wo…
Anfeindungen und Drohungen haben die britische Rapperin und
Spoken-Word-Künstlerin Kate Tempest offenbar dazu bewogen, ihren für Anfang
Oktober geplanten Auftritt im Hangar 5 des Tempelhofer Flughafens
abzusagen. Zur Eröffnung der neuen Volksbühnen-Saison war einen
Exklusivkonzert mit dem Berliner Chor der Kulturen der Welt geplant.
Doch nachdem die Schriftstellerin Sibylle Berg im August auf Spiegel Online
behauptete, Kate Tempest sei eine „glühende Israel-Boykottiererin“, stellte
die Bild-Zeitung ihren Auftritt in Frage. Schließlich hatte Berlins
Regierender Bürgermeister Michael Müller erst jüngst erklärt, Personen, die
einen Israel-Boykott unterstützten, sollten nicht mehr in von der Stadt
geförderten Räumen auftreten dürfen.
Auf ihrer Facebookseite erklärte die 31-jährige jetzt auf Deutsch: „Ich bin
eine Person jüdischer Abstammung und zutiefst von den Vorwürfen, ich würde
eine antisemitische Organisation unterstützen, verletzt. Die israelische
Regierung ist nicht die einzige Stimme des Judentums.“ Sie habe sich nur
einem Aufruf angeschlossen, nicht in Israel aufzutreten, weil sie „über die
Handlungen der israelischen Regierung gegenüber der palästinensischen
Bevölkerung entsetzt“ sei.
In den Onlinekommentaren dazu schlägt ihr jedoch überwiegend Unverständnis,
Hass und Häme entgegen. Der Grünen-Politiker Volker Beck etwa verurteilte
die Drohungen zwar, verlangte von Tempest aber Beweise dafür, dass es diese
tatsächlich gegeben habe. Und der SPD-Jungpolitiker Sercan Aydilek aus
Schöneberg schrieb, wer auch nur indirekt einen Israel-Boykott unterstütze,
habe „genau diesen Druck“ entgegengesetzt zu bekommen: „Jetzt weißt du,
dass dein Dreck in Berlin nicht willkommen ist.“
Auch die britische Feministin Laurie Penny wird in Deutschland kritisiert,
obwohl sie sich selbst an keinem Boykott beteiligt. Sie verteidige aber
„das Recht anderer, israelische Produkte und Dienstleistungen aus Protest
gegen die andauernde Besetzung von Gaza und dem Westjordanland zu
boykottieren“, schrieb sie einmal.
Vor einer Lesung in Leipzig marschierten im September deshalb wütende
Demonstranten mit Israelfahnen auf. Laurie Penny gesellte sich zu ihnen mit
einem Schild, auf dem stand: „Diese Leute sind albern“. Ein Foto davon
postet sie ebenfalls auf Facebook. Vielleicht hätte es Kate Tempest ihr
gleich machen sollen.
22 Sep 2017
## AUTOREN
Daniel Bax
## TAGS
Berliner Volksbühne
Kate Tempest
Antisemitismus
Kate Tempest
Israel
Berliner Volksbühne
Berliner Volksbühne
Michael Müller
BDS-Movement
Meinungsfreiheit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neues Album von Kate Tempest: Worte, Fallen und Lektionen
Kate Tempest veröffentlicht ihr neues Album „The Book of Traps and
Lessons“. Die Britin entfernt sich damit noch ein Stück weiter von ihren
HipHop-Wurzeln.
Berichte über Anti-Israelische Proteste: Alles nur abgeschrieben
Skandierten Demonstranten in Berlin auf Demos „Tod den Juden“, wie vielfach
berichtet? Laut der Recherche eines medienkritischen Blogs stimmt das
nicht.
Besetzung der Berliner Volksbühne: Theater für alle
Seit Freitag besetzt „Staub zu Glitzer“ die Berliner Volksbühne. Das
Künstlerkollektiv erhält Unterstützung von Gentrifizierungsgegnern und
Kuratoren.
Besetzte Volksbühne in Berlin: Hitzige Debatten über das Morgen
Bleiben? Gehen? Räumen? Mehrere hundert Menschen diskutieren in dem
besetzten Theater bis 3 Uhr morgens mit dem Kultursenator.
Kommentar zu Müller & Antisemitismus: Die Drohung allein war schon genug
Das Simon-Wiesenthal-Center drohte Michael Müller (SPD) mit einer
lächerlichen „Antisemiten-Liste“. Der knickte allzu schnell ein.
Antisemitismus-Streit: Müller ist doch kein Antisemit
Nach einem Gespräch mit dem Zentralrat der Juden distanziert sich Berlins
Regierender Bürgermeister Michael Müller von der anti-israelischen
BDS-Kampagne.
Aktivistin zur Israel-Boykottkampagne: „Das ist eine überspannte Reaktion“
Die Aktivistin Sophia Deeg über die Versuche, die Israel-Boykottbewegung
BDS in Deutschland zu verbieten, deren Ziele sowie den Vorwurf des
Antisemitismus.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.