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# taz.de -- Illner-Talk über Rentenkonzepte: Orientierungslos
> Bei „Illner intensiv“ talken sich SPD, CDU und AfD durch ihr
> Rentenkonzept. AfD-Reservist Poggenburg hat noch weniger zu sagen als die
> KollegInnen.
Bild: Rentenkonzepte der Parteien: noch viel Raum für Ideen
Eigentlich ist die spannende Geschichte über die [1][aktuelle Folge] von
„Illner“ ja jene, die sich im Vorhinein zugetragen hat.
AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel sagte kurzfristig ihren Auftritt in der
ZDF-Polit-Show zum Thema Rente ab und Ersatzmann Alexander Gauland wollte
auch nicht, indem er auf seinen vollen Terminkalender verwies. Somit schlug
die Stunde für Bundesvorstand André Poggenburg. Wer jetzt Zusammenhänge
zwischen Weidels Absage und ihrem Abgang aus einer anderen
öffentlich-rechtlichen Polit-Sendung und damit einhergehenden Vorwürfen
gegen das ZDF erkennen möchte, wird bei „illner intensiv“ rasch eines
Besseren belehrt: Die AfD hat schlichtweg kein dem Publikum vermittelbares
Rentenkonzept. Nicht einmal abstruse Forderungen, hinter die man sich
gemeinsam stellt.
So antwortet Poggenburg gleich zum Einstieg auf zwei verschiedene Fragen,
in seiner Partei herrsche noch kein Konsens, wie man die Sache richtig
angehen will. Leider können die beiden anderen Gäste an diesem Abend auch
nicht glänzen: NRW-Gesundheitsminister Laumann von der CDU und die aktuelle
Grande Dame der Sozialdemokratie, Manuela Schwesig, klappern die
öde-mutlosen Punkte ihrer jeweiligen Parteiprogramme ab. Und die sind kaum
weiter erwähnenswert – das Regeleintrittsalter ab 70 wollen sie ja beide
nicht.
Die CDU sieht die Rentenproblematik sowieso nicht so eng, will in der
nächsten Legislatur eine Rentenkommission einrichten, die Künftiges
erarbeiten soll. Was dieses sein soll, weiß oder verrät man noch nicht. Und
das nach zwölf Jahren in der Regierung. Und die SPD hat zwar schon ein
Konzept, das reicht aber nur bis 2030.
Jedenfalls: Die AfD will den Renteneintritt pauschal nach 45
Beschäftigungsjahren ermöglichen, das findet Frau Schwesig frauenfeindlich,
schließlich würde das Mütter mit Erwerbslücken benachteiligen. Alles kein
Problem, meint Poggenburg, Elternzeit und anderes würden ja angerechnet
werden. Ohnehin sähe er sich bei der Rentenfrage der SPD näher.
Das ist an diesem Abend auch das wirklich einzige, was Trauerkloß Laumann
ein Lächeln entlocken kann. Dafür stolpert er aber bei der
Parteizugehörigkeit seines Gegenübers: Bei der FDP ist der jedenfalls
nicht. Sonderlich intensiv, wie es der Sendungsname suggeriert, war diese
Diskussion zu keiner Zeit, auch wenn Maybrit Illner nicht müde wird, genau
das zu sagen. Kein Krawall also, keine heißen Zuspitzungen – und die AfD
orientierungsloser als die beiden Kandidat*innen der etablierten Parteien.
8 Sep 2017
## LINKS
[1] /Weidel-sagt-ZDF-Talk-ab/!5445961
## AUTOREN
Jann-Luca Zinser
## TAGS
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Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Andrea Nahles
Rente
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