# taz.de -- Hurrikan in der Karibik und den USA: Irma bedroht 37 Millionen Mens… | |
> Der stärkste je über dem Atlantik verzeichnete Hurrikan hat in der | |
> Karibik schwere Schäden angerichtet. Jetzt zieht er weiter in Richtung | |
> Florida. | |
Bild: Der Sturm über Puerto Rico, mittlerweile ist er auch in Florida bemerkbar | |
WASHINGTON/SAN JUAN ap/rtr | Hurrikan „Irma“ hat auf der Karibikinsel | |
Barbuda schwere Schäden hinterlassen. Fast jedes Gebäude auf der Insel sei | |
beschädigt worden, rund 60 Prozent der 1400 Bewohner seien nun ohne Obdach, | |
sagte der Ministerpräsident von Antigua und Barbuda, Gaston Browne, der | |
Nachrichtenagentur AP am Mittwoch. Die Gebäude seien entweder ganz zerstört | |
worden oder hätten ihre Dächer verloren. „Es ist wirklich eine entsetzliche | |
Situation“, sagte Browne. Der US-Staat Florida bereitete sich auf die | |
Ankunft des Sturms vor. | |
Der Hurrikan war am Mittwoch direkt über Barbuda hinweggezogen. Straßen und | |
Telekommunikation seien zerstört worden, erklärte Browne. Mindestens ein | |
Mensch sei gestorben. Dabei soll es sich um ein Baby handeln, sagte Browne | |
dem örtlichen Fernsehsender ABS. Die Mutter habe versucht, aus einem | |
beschädigten Gebäude zu fliehen. Es sei nicht bekannt, ob es weitere | |
Todesopfer gebe, fügte der Premierminister des Staats Antigua und Barbuda | |
hinzu. | |
Damit steigt die Zahl der Toten durch den Wirbelsturm auf sieben. In den | |
französischen Überseegebieten Saint-Barthélemy und Saint-Martin starben | |
nach Angaben von Präfekt Eric Maire vom Mittwoch mindestens sechs Menschen. | |
Browne sagte, es werde überlegt, die Bevölkerung zeitweise nach Antigua zu | |
bringen, vor allem da mit Hurrikan „José“ ein weiterer Wirbelsturm drohe. | |
## Millionenstadt Miami akut bedroht | |
Erhebliche Schäden wurden zudem auch von der Insel St. Martin gemeldet, die | |
von Frankreich und den Niederlanden verwaltet wird. Fotos und Videos, die | |
in den sozialen Netzwerken kursierten, zeigten große Zerstörung am | |
Flughafen der Hauptstadt Philipsburg und im überschwemmten Küstenort | |
Marigot. | |
Frankreich schickte Notfallrationen an Nahrungsmitteln und Wasser auf die | |
Insel St. Barths, wo „Irma“ Dächer von den Häusern gerissen und die | |
Stromversorgung gekappt hatte. Im US-Außengebiet Puerto Rico sorgte „Irma“ | |
für heftigen Regen und starken Wind, rund 900.000 Menschen waren ohne | |
Strom. | |
Der Gouverneur des US-Staats Florida, Rick Scott, rief dazu auf, das Ausmaß | |
des Hurrikans ernstzunehmen und den Evakuierungsanweisungen von Behörden zu | |
folgen. Es bestehe die Gefahr, dass „Irma“ direkt auf die Millionenstadt | |
Miami trifft. | |
„Irma“ hatte sich am Dienstag zum stärksten Hurrikan entwickelt, der jemals | |
über dem offenen Atlantik gemessen wurde. Nach Angaben des | |
US-Hurrikanzentrums erreichte der Sturm Windgeschwindigkeiten von bis zu | |
297 Kilometern pro Stunde. | |
## Vorgehen gegen Einwanderer ausgesetzt | |
Die Vereinten Nationen schätzten, dass bis zu 37 Millionen Menschen von | |
„Irma“ betroffen sein könnten. Die UN hätten ein Team nach Barbados | |
entsandt, das dort mit der Katastrophenhilfe der Karibik zusammenarbeiten | |
werde, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. Zudem unterstützten Mitarbeiter | |
der UN die Regierung in Haiti. | |
Die US-Behörden setzten indes in den vom Hurrikan „Irma“ betroffenen | |
Gebieten ihr Vorgehen gegen illegal Eingewanderte aus. Es werde dort keine | |
Einsätze gegen sonst nicht straffällig gewordene Personen ohne | |
Aufenthaltsgenehmigung geben, erklärte das Heimatschutzministerium am | |
Mittwoch. „Wenn es um die Rettung von Menschen nach dem Hurrikan ‚Irma‘ | |
geht, ist der Aufenthaltsstatus kein Faktor und wird auch keiner sein.“ | |
Präsident Donald Trump hat ein schärferes Vorgehen gegen die Millionen von | |
Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung in den USA eingeleitet. | |
7 Sep 2017 | |
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