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# taz.de -- Folgen des Sturms Harvey: Fluten und viel Gift
> Die Überflutungen in Texas bedrohen nicht nur private Häuser. Es
> entstehen auch Umweltgefahren durch Chemiefabriken und Ölraffinerien.
Bild: Die überschwemmte Arkema-Chemiefabrik bei Houston
Berlin taz | Der Regensturm „Harvey“ bringt der Region um die texanische
Metropole Houston nicht nur Wasser, sondern auch Gift: Ölraffinerien
mussten inzwischen geschlossen, chemische Anlagen heruntergefahren werden.
In Crosby, 40 Kilometer nordöstlich von Houston, wurde die Bevölkerung
evakuiert: Dort gab es mehrere Explosionen in einer überschwemmten
Chemiefabrik. Der Regen hat die Generatoren und das Notstromsystem der
Produktionsstätte unter Wasser gesetzt und unbrauchbar gemacht. Mehrere
Personen wurden wegen Atemproblemen in Krankenhäusern behandelt. Die
Behörden sprechen von nicht-toxischen Gasen, die freigesetzt wurden, gaben
aber noch keine völlige Entwarnung, da weitere Feuer in der Fabrik nicht
ausgeschlossen werden können.
Etwa tausend Tonnen von Schadstoffen, unter ihnen krebserregendes Benzol,
gelangten nach Informationen der texanischen Umweltbehörde (TCEQ) infolge
der Überschwemmungen in die Umwelt. Einen weiteren schweren Zwischenfall
habe es in einer Chemiefabrik des Konzerns Chevron Phillips an der Küste
gegeben, wo etwa 350 Tonnen Chemikalien vorsorglich abgefackelt wurden, als
sich der Hurrikan „Harvey“ näherte.
In mindestens zwei anderen Chemiefabriken in Baytown, nahe Houston, sanken
nach Behördenangaben die Dächer von Chemietanks unter dem Gewicht des
Regens, und gefährliche Stoffe gerieten in die Umwelt.
„Das trägt weiter zum Krebsrisiko in der Region und zu Atembeschwerden
bei“, sagte Luke Metzger von der Umweltgruppe „Environment Texas“ gegenü…
dem Magazin Politico. Die Aktivisten werten seit Jahren die Daten der
texanischen Umweltbehörde aus, die derzeit noch ohne Chef ist, da die
Regierung Trump noch keinen neuen ernannt hat.
## Ölraffinerien als Risiko
Aber gerade die Programme der Umweltbehörde (EPA) zur Überwachung der
Luftqualität stehen auf der Streichliste des neuen EPA-Direktors Scott
Pruitt, der angetreten ist, die „Überregulierung“ durch die Umweltbehörde
zu beenden.
Die Gegend um Houston beherbergt etwa ein Viertel der US-Kapazität von
Ölraffinerien, aber auch etwa die Hälfte aller Chemieanlagen. Dort wird das
Öl aus dem Golf von Mexiko und aus Übersee zu Öl, Benzin und Kunststoffen
verarbeitet. Die Gegend gilt ohnehin als mit Schadstoffen hoch belastet;
Umweltschützer nennen sie wegen der hohen Krankheitsraten vor allem unter
armen Menschen zynisch die „Krebs-allee“. Nicht weit entfernt, in Port
Arthur, soll die umstrittene neue Pipeline „Keystone XL“ enden und Öl aus
den Teersandgebieten Kanadas liefern.
1 Sep 2017
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Texas
USA
Sturm Harvey
Chemieunfall
Pipeline
Hurrikan
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Houston
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Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Monsun
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