# taz.de -- Rohingya-Konflikt in Birma: Aung San Suu Kyi beklagt Fake News | |
> Der Konflikt im westlichen Rakhine-Staat hat bisher zu 400 Toten geführt. | |
> Die Friedensnobelpreisträgerin warnt vor den Lügen der | |
> Rohingya-„Terroristen“. | |
Bild: Friedensnobelpreisträgerin, die jetzt die Gewalt des Militärs rechtfert… | |
Berlin taz | Die in Birma (Myanmar) mit dem Militär in einer informellen | |
Koalition regierende Friedensnobelpreistägerin Aung San Suu Kyi hat sich am | |
Mittwoch erstmals öffentlich zur jüngsten Eskalation im Konflikt mit einer | |
bewaffneten Rohingya-Gruppe geäußert. Die De-facto-Regierungschefin wies | |
die internationale Kritik an der Handhabung [1][des Konflikts im westlichen | |
Rakhine-Staat] zurück. Der hatte bisher zu mindestens 400 Toten und 123.000 | |
Flüchtlingen geführt. Die Kritik beruhe auf einem [2][„riesigen Eisberg an | |
Falschinformationen“] der Terroristen, erklärte Aung San Suu Kyi per | |
Facebook. | |
Sie warf dem Ausland vor, mit der Unterstützung für die muslimischen | |
Rohingya den „Interessen von Terroristen“ zu dienen. Im mehrheitlich | |
buddhistischen Birma werden die 1,1 Millionen Rohingya, die oft seit | |
Generationen in dem Land leben, als staatenlose Migranten aus Bangladesch | |
betrachtet. Offiziell werden sie deshalb nur als „Bengalen“ bezeichnet. | |
Als Reaktion auf den Angriff einer bewaffneten Rohingya-Gruppe vor zwei | |
Wochen geht das Militär massiv gegen muslimische Zivilisten in der | |
Konfliktregion vor. Dies stößt in Birma insbesondere unter Buddhisten auf | |
große Zustimmung. Öffentliche Kritik gibt es kaum. | |
Doch viele ausländische Beobachter sehen genau in dem brutalen Vorgehen des | |
birmesischen Militärs einen weiteren Grund für die Radikalisierung junger | |
Rohingya. Die Volksgruppe gilt ohnehin schon als die am stärksten | |
diskriminierte Minderheit der Welt. | |
## Keine Kritik an das Militär | |
Aung San Suu Kyi, die früher eine Ikone der Demokratie und Menschenrechte | |
war, [3][räumte bisher weder Fehler in der Behandlung der Rohingya durch | |
staatliche Stellen ein] noch [4][kritisierte sie das ihr nicht | |
unterstehende Militär für dessen brutales Vorgehen]. Dabei hatte sie sich | |
früher immer sehr kritisch gegenüber dem Militär geäußert, wenn dies die | |
Menschenrechte unterdrückte. | |
Laut einem bisher unbestätigten Bericht der Agentur Reuters vom Mittwoch | |
hat Birmas Militär in der Konfliktregion inzwischen die Grenze zu | |
Bangladesch mit Landminen abgesperrt. Damit solle vermutlich die Rückkehr | |
geflohener Rohingya nach Birma verhindert werden, sagten zwei Informanten | |
aus Regierungskreise in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. | |
Nach Behördenangaben in Bangladesch ertranken am Mittwoch fünf Kinder beim | |
Versuch von Flüchtlingen, mit Booten den Grenzfluss zu überqueren. Weitere | |
Menschen würden noch vermisst. | |
6 Sep 2017 | |
## LINKS | |
[1] /Flucht-aus-Birma/!5441601 | |
[2] https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=723399331181516&id=12… | |
[3] /Kommentar-Rohingya-in-Birma/!5441834 | |
[4] /Gewalt-gegen-Rohingya-in-Birma/!5441762 | |
## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
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