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# taz.de -- Kämpfe in Myanmar: Hunderte Tote in einem neuen Krieg
> 40.000 Rohingya fliehen vor den blutigsten Unruhen seit Jahrzehnten nach
> Bangladesch. Dabei kommen zahlreiche Menschen ums Leben.
Bild: Flüchte, wer kann: Rohingyajunge, der gerade die Grenze nach Bangladesch…
Bangkok taz | Myanmars Teilstaat Rakhine, seit Jahren geplagt von
Spannungen zwischen Buddhisten und der muslimischen Minderheit der
Rohingya, scheint kurz vor der Implosion zu stehen. Auf den konzertierten
Angriff einer Gruppe militanter Rohingya auf über 20 Polizeiposten vor
einer Woche folgt eine Militäroperation, die nach UN-Angaben bislang rund
40.000 Zivilisten aus Myanmar vertrieben hat.
Rund die Hälfte der Flüchtenden hängen aktuell an der Grenze zu Bangladesch
fest. Das dicht bevölkerte Land beherbergt bereits eine halbe Million
Rohingya und weigert sich, weitere aufzunehmen.
Dutzende Rohingya sind auf der Flucht im Grenzfluss Naf ertrunken. Reporter
von Nachrichtenagenturen an der Grenze berichten von Schüssen des Militärs
auf die Flüchtenden. Nach Berichten aus Bangladesch wurden seit Mittwoch
mindestens 39 Leichen aus dem Fluss gezogen, davon allein 16 am Freitag. Am
Vortag ertranken zwölf Kinder und sieben Frauen bei der Flucht.
„Jeder Einzelne, der hier ankommt, hat tote Familienmitglieder zu
beklagen“, sagt der 30-jährige Abu Rehan, der seit seiner Kindheit in einem
Flüchtlingslager in Bangladesch lebt. Myanmars Militär spricht inzwischen
von fast 400 Toten, darunter 370 Aufständischen, die offiziell als
„extremistische Terroristen“ bezeichnet werden. Damit sind die Unruhen die
blutigsten seit Jahrzehnten.
## In abgesperrten Lagern
Während in einem Sicherheitsbriefing vor Diplomaten und Medienvertretern
versichert wurde, dass das Militär Zivilisten schützen würde, bezweifeln
Menschenrechtsgruppen die Umsetzung dieses Versprechens. „Myanmars
Regierung hat immer wieder bewiesen, dass sie weder Interesse noch die
Fähigkeit hat, Menschenrechtsverletzungen in Rakhine glaubhaft und
unvoreingenommen zu untersuchen“, sagt Phil Robertson von Human Rights
Watch.
Die Rohingya sind die größte staatenlose Gemeinschaft der Welt. Ein
Großteil der Birmesen hält die muslimische Minderheit für illegale
Einwanderer aus Bangladesch. Viele müssen in abgesperrten Dörfern und
Lagern leben. Die Krise in Rakhine stellt die bisher größte Herausforderung
für die rund ein Jahr alte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung
San Suu Kyi dar.
1 Sep 2017
## AUTOREN
Verena Hölzl
## TAGS
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Rohingya
Aung San Suu Kyi
Human Rights Watch
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