| # taz.de -- „linksunten.indymedia“: De Maizière verbietet linke Website | |
| > Ein deutscher Ableger des „Indymedia“-Netzwerks ist verboten worden. Die | |
| > Ermittlungen gegen die Betreiber laufen offenbar schon länger. | |
| Bild: Die Website ist offline, die Polizei durchsucht das autonome Zentrum KTS … | |
| Berlin taz | Bundesinnenminister Thomas de Maizière erhebt seine Stimme. | |
| „Mit Wirkung vom heutigen Tage habe ich den Verein hinter der | |
| linksextremistischen Internetplattform Linksunten-Indymedia verboten“, sagt | |
| er am Freitagmorgen auf einer spontan anberaumten Pressekonferenz im | |
| Innenministerium. „Dieses Verbot richtet sich nicht gegen das weltweite | |
| Netzwerk Indymedia. Dieses Verbot richtet sich ausschließlich gegen den | |
| linksextremistischen deutschen Ableger.“ | |
| Schon am 14. August hat das Innenministerium ein Vereinsverbot gegen die | |
| Macher der linken Internetseite erlassen, erst jetzt machen es die Behörden | |
| öffentlich bekannt. Linksunten.indymedia.org ist ein Ableger des weltweiten | |
| Indymedia-Netzwerks, auf dem jeder Internetnutzer anonym Beiträge | |
| einstellen und kommentieren kann. Betreiber und ein Großteil der Nutzer | |
| stammen aus der linken Szene, für die die Website eine wichtige | |
| Kommunikationsplattform ist. | |
| Als Grund für das Verbot gibt das Innenministerium an, die Website laufe | |
| „den Strafgesetzen zuwider“ und richte sich „gegen die verfassungsmäßige | |
| Ordnung“. Als Beleg dafür lässt de Maizière während der Pressekonferenz | |
| sieben ausgedruckte Seiten mit Zitaten aus Beiträgen verteilen, die Nutzer | |
| auf die Plattform gestellt haben. Ein Beispiel: „Wir wollen Genoss*innen | |
| motivieren in Hamburg und anderswo zum G20 und danach Krawall zu machen.“ | |
| Ein zweites: „Wir haben den Fuhrpark der Bundespolizei in Magdeburg in | |
| Brand gesetzt.“ Und ein drittes: „Mit einer Feuerwerksbatterie lassen sich | |
| die Bullen unter Dauerfeuer nehmen.“ | |
| Strafbar ist durch das Vereinsverbot, linksunten.indymedia.org, die | |
| dazugehörigen Twitter-Accounts und E-Mail-Adressen weiter zu betreiben. Das | |
| Logo der Seite darf nicht mehr verbreitet werden. Laut de Maizière | |
| durchsuchen Polizisten in Baden-Württemberg seit 5:30 Uhr „mehrere Objekte, | |
| die mit dem Betrieb der Plattform und dem Betreiberkreis in unmittelbarem | |
| Zusammenhang stehen“. Im Visier der Ermittler sei eine Gruppe von „weniger | |
| als sieben“ Personen. | |
| ## Rechtshilfeersuchen an weitere Staaten | |
| Am Freitagvormittag war die Internetseite selbst nicht mehr zu erreichen. | |
| [1][„Wir sind zur Zeit offline…“], bekommen Nutzer dort nur noch zu lesen. | |
| Ob die Seite damit dauerhaft vom Netz ist, bleibt allerdings offen. Die | |
| Server, auf denen die Plattform liegt, befinden sich wahrscheinlich im | |
| Ausland. De Maizière kündigte Rechtshilfeersuchen an die entsprechenden | |
| Staaten an, ließ aber offen, ob die deutschen Behörden den Standort der | |
| Server überhaupt schon kennen. | |
| Warum die Regierung die seit Jahren betriebene Seite ausgerechnet jetzt | |
| verbietet, sagte der Innenminister nicht. De Maizière verwies lediglich | |
| darauf, dass die Ermittlungen schon länger gelaufen seien. „Sie können | |
| nicht mit Hilfe des Vereinsverbots eine Plattform verbieten, sondern | |
| brauchen die Betreiber, die dafür verantwortlich sind.“ Die Suche nach | |
| ihnen habe schon länger angedauert, Ermittlungen im Kontext der | |
| G20-Proteste seien dabei „hilfreich“ gewesen. | |
| Die Behörden haben es offenbar nicht versucht, statt einem kompletten | |
| Verbot gegen einzelne eingestellte Beiträge und deren Urheber vorzugehen. | |
| „Die Artikel sind in der Regel anonym verfasst und dann können wir nicht | |
| anonym jemanden verklagen“, sagte der Innenminister. | |
| Ein zweiter deutscher Indymedia-Ableger bleibt weiterhin erlaubt: Gegen die | |
| Website [2][de.indymedia.org] richtet sich das Verbot nicht. De Maizière | |
| begründet das damit, dass nur auf linksunten.indymedia.org | |
| „linksextremistische Gewaltaufrufe stehen“. | |
| Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wurde aktualisiert. | |
| 25 Aug 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://linksunten.indymedia.org/ | |
| [2] https://de.indymedia.org/ | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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