# taz.de -- Kommentar Eskalation im Korea-Konflikt: Kein Kinderspiel | |
> Für Kim Jong Un sind seine Raketen Überlebensgarantie und | |
> Handelsinstrument. Trump sollte nicht provozieren, sondern den Konflikt | |
> ernstnehmen. | |
Bild: Ein südkoreanischer Fernsehsender berichtet über den Start der Rakete | |
Nun hat er es wieder [1][getan]. Kim Jong Un ließ erneut eine Rakete | |
abfeuern, dieses Mal in Richtung Japan. Keine Frage: Nordkorea dreht ein | |
weiteres Mal gefährlich an der Eskalationsschraube. Damit provoziert das | |
Regime in Pjöngjang einmal mehr auch die USA. Deren Präsident Donald Trump | |
hat sich bereits zu einer Wortwahl hinreißen lassen, die sich von Kims | |
Vokabular kaum unterscheidet. Ein Angriff werde mit „Feuer und Wut“ | |
bekämpft, wie es die Welt noch nicht gesehen habe, drohte Trump. | |
Dabei wirkte Nordkorea zuletzt deutlich besonnener. Seit der einstimmigen | |
Entscheidung für neue Sanktionen im UN-Sicherheitsrat Ende Juli hatte das | |
Regime keine weiteren Raketen mehr abgeschossen. US-Außenminister Rex | |
Tillerson erkannte darin bereits eine Kehrtwende. Doch dann hat Trump mal | |
wieder getwittert: Wie „weise“ es von Kim sei, von einem Angriff auf die | |
US-Pazifikinsel Guam abzusehen. Nordkorea habe Einsicht gezeigt und Respekt | |
gelernt, schrieb Trump. Genau diese Tweets haben den Konflikt wieder | |
befeuert. | |
Kim möchte von den USA eben nicht wie ein aufmüpfiges Kind behandelt | |
werden, das bloß gebändigt werden muss. Er will von Putin, Trump und Xi auf | |
Augenhöhe wahrgenommen werden. Die atomare Bewaffnung ist für Kim denn auch | |
kein Kriegsspielzeug, wie es Trump zuweilen zu verstehen scheint, sondern | |
zentrale Überlebensgarantie. Darüber hinaus sieht Kim darin ein | |
Druckmittel, um dringend benötigte Lebensmittelhilfe für sein Land | |
auszuhandeln. | |
Auch wenn das Regime in Pjöngjang nicht auf Südkoreas Angebot, zu | |
verhandeln, eingegangen ist – abgelehnt hat Kim es bislang nicht. Er will | |
sich diese Option wahrscheinlich noch offenhalten, vorher aber seine | |
Verhandlungsbasis stärken. | |
Solange jedoch Trump mit seinen Tweets weiter provoziert, wird Kim weiter | |
Raketen abfeuern. Nur so kann er beweisen, dass er wichtig ist. Trump | |
sollte den Konflikt ernster nehmen. | |
29 Aug 2017 | |
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[1] /!5443659/ | |
## AUTOREN | |
Felix Lee | |
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