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# taz.de -- Konflikt mit Nordkorea: USA und Südkorea starten Manöver
> Washington und Seoul üben einen Präventivschlag gegen Nordkorea. Dieses
> fühlt sich bedroht und spricht von einer „Vorbereitung auf die Invasion“.
Bild: So sieht das Manöver in der Luft aus
Seoul taz | Südkorea und die USA haben am Montag gemeinsame Militärübungen
begonnen. Für die TV-Sender gab es bisher noch nichts zu sehen, denn „Ulchi
Freedom Guardian“ besteht zum Großteil aus Computersimulationen in einem
Bunker südlich von Seoul. Die dort erprobten Szenarien haben es jedoch laut
der südkoreanischen Zeitung Joongang Ilbo in sich: In einer Operation soll
es um einen Präventivschlag gegen die Führung in Pjöngjang gehen.
Erwartungsgemäß reagierte Nordkorea schroff: Die Übungen seien der nächste
Schritt hin zum Atomkrieg, zudem würden sie weiter „Öl ins Feuer gießen“:
„Niemand kann garantieren, dass dies nicht in einen realen Krieg eskalieren
wird,“ schrieb die Parteizeitung Rodong Sinmun. Für das Kim-Regime sind die
angeblichen „Verteidigungsübungen“ eine Vorbereitung auf die Invasion.
Nordkoreas verbalen Entrüstungen folgten während der halbjährlichen
Militärübungen oft auch tatsächliche Provokationen. Letzten August testete
Nordkoreas Militär eine Rakete von einem U-Boot aus. Wenig später folgte
der fünfte Atomtest.
An der elftägigen Übung „Ulchi Freedom Guardian“ nehmen 50.000
südkoreanische und 17.500 US-Truppen teil. Mit Spannung wird erwartet, ob
die US-Armee jetzt nukleare Langstreckenbomber oder atombetriebene U-Boote
zur koreanische Halbinsel entsendet.
## Besondere Brisanz
Da die Militärübung stets Ende August stattfindet, könnte man sie als
Routine abtun. Wegen des Zeitpunkts kommt ihr aber besondere Brisanz zu: Im
Juli hat Nordkorea erstmals erfolgreich eine Interkontinentalrakete
getestet, wenig später drohte US-Präsident Donald Trump mit einem
Erstschlag. Die Eskalation kulminierte in Drohungen Nordkoreas gegen die
US-Pazifikinsel Guam. Diese zog Kim Jong Un mit den Worten zurück, das
Verhalten der Amerikaner „ein wenig länger beobachten“ zu wollen.
Kann es jetzt wirklich knallen? Für den US-Militärexperten Daniel Pinkston,
der am Seouler Campus der Troy Universität unterrichtet, gibt es keinen
Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Je besser vorbereitet die
amerikanisch-südkoreanischen Truppen seien, desto geringer sei die
Risikobereitschaft der Nordkoreaner. Auch sei das Manöver nicht nur eine
militärische Machtdemonstration. „Die meisten US-Streitkräfte in Korea sind
nur für ein Jahr stationiert“, sagt Pinkston. Sie brauchen regelmäßige
Übungen.
Doch werden die Rufe nach einem Ende der Militärübungen immer lauter.
Peking hat vorgeschlagen, dass Nordkorea im Gegenzug sein Atomprogramm
einfrieren soll. Pjöngjang hat bereits Bereitschaft signalisiert, sich auf
eine entsprechende Forderung einzulassen. „Wenn die angeblich Guten eine
Invasion Nordkoreas üben, ist das natürlich keine Provokation. Wenn aber
Nordkorea mit Raketentest oder Verbalattacken reagiert, ist das eine
Bedrohung der ganzen Welt“, kritisiert die deutsch-koreanische
Filmemacherin Cho Sung-hyung. Sie durfte als eine der wenigen
AusländerInnen einen Dokumentarfilm in Nordkorea drehen.
In Nordkorea wird die Erinnerung an den Koreakrieg von der Staatsführung
bewusst wachgehalten. Schon im Schulalter wächst die Bevölkerung mit einem
martialischen US-Feindbild auf. Die rassistische Propaganda fußt dabei auf
einer tragischen Realität: Laut Curtis LeMay, einst Chef der strategischen
Luftwaffe, habe man von 1950 bis 1953 ein Fünftel der Gesamtbevölkerung
niedergebombt. Die meisten Städte Nordkoreas wurden stärker zerstört als
Dresden 1945.
21 Aug 2017
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
USA
Nordkorea
Südkorea
Militäreinsätze
Schwerpunkt Korruption
Kim Jong Un
Nordkorea
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