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# taz.de -- US-Stützpunkt in Südkorea: Korruption und verseuchte Umwelt
> Bald werden 42.000 US-Soldaten bei Seoul stationiert. Koreanische Firmen
> sollen Bestechungsgelder gezahlt haben, um Teil des Stützpunkts zu
> werden.
Bild: Donald Trump und Südkoreas Präsident Moon Jae In sprechen auf dem Stüt…
Seoul taz | Es ist das größte Bauprojekt des US-Militärs in seiner fast
250-jährigen Geschichte, und es befindet sich rund 70 Kilometer südlich von
Seoul: Wo bis vor Kurzem noch Reisfelder und Salzwiesen standen, werden
bald 42.000 Militärangehörige eine neue Heimat finden. Das Camp Humphreys
gilt als eines der größten Stützpunkte der US-Streitkräfte im Ausland.
Der koreanische Steuerzahler hat tief in die Tasche gegriffen, damit die
US-Soldaten das Fernweh nicht allzu sehr plagt: Dutzende Fastfoodketten
beherbergt die neue Militärbasis, einen eigenen Golfkurs, Wasserpark,
Footballstadion sowie Anschluss an den Expresszug nach Seoul. Über 11
Milliarden Dollar betragen die geschätzten Kosten – für die heimischen
Wirtschaftskonzerne ein riesiger Kuchen, von dem jeder ein Stück abhaben
möchte.
Wie nun jedoch bekannt wurde, sind bei der Auftragsvergabe
Bestechungsgelder in Millionenhöhe geflossen. Am Freitagmorgen durchsuchte
die Seouler Staatsanwaltschaft die Büroräume der SK-Gruppe, dem
drittgrößten koreanischem Unternehme. Mehrere Festplatten und Aktenordner
wurden beschlagnahmt. Der Verdacht habe sich erhärtet, dass SK einem
damaligen US-Offizier im Jahr 2008 Bestechungsgelder in Höhe von drei
Millionen Dollar gezahlt haben soll, um im Gegenzug für das Camp Humphreys
einen lukrativen Projektzuschlag zugesichert zu bekommen.
Tatsächlich hat SK dort nicht nur mehrere Gebäude errichtet, sondern auch
das Straßen-, Strom- und Abwassernetz mitaufgebaut. Ein Riesenauftrag im
Wert von mehr als 400 Millionen US-Dollar.
Der jetzige Korruptionsskandal steht dabei in einer langen Reihe an
Vergehen, die durch die Umstationierung der US-Streitkräfte in Südkorea ans
Tageslicht kommen. Während derzeit die US-Soldaten von der Militärbasis
Yongsan mitten im Seouler Stadtzentrum abziehen, wurde am Mittwoch eine
Umweltuntersuchung publiziert, die schwerwiegende Verunreinigungen des
Grundwassers nachweist. Demnach würden die Stichproben gefährlich hohe
Werte des Krebs erregenden Benzol enthalten – fast das 700-fache des
zulässigen Höchstwerts.
Mit dem Abzug der Truppen soll nun auf ebenjener Fläche ein riesiger
Stadtpark eröffnet werden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wer für die
Beseitigung der Umweltschäden aufkommen soll. Die US-Militärführung hat
bislang keine verbindlichen Zusagen abgegeben.
4 Dec 2017
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Schwerpunkt Korruption
Südkorea
US-Army
Südkorea
USA
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