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# taz.de -- Kommentar Kritik an E-Autos: Öko wird’s nicht von allein
> E-Autos sind nicht so sauber wie gedacht. Zwar gibt es auf europäischer
> Ebene strenge staatliche Vorgaben, aber sie müssen auch umgesetzt werden.
Bild: Nicht nur unökologisch, auch unfair: Wichtige Bestandteile von E-Autos s…
Auch Elektromobile fahren nicht mit Luft und Liebe. Sie fahren mit Strom,
und sie sind nur dann besser fürs Klima, wenn dieser Strom aus erneuerbaren
Energiequellen stammt. Ein E-Mobil in einem Land, das Energie überwiegend
mit Kohlekraftwerken erzeugt, ist mitunter schmutziger als ein Fahrzeug mit
Verbrennungsmotor. Eine Verkehrswende, die auch auf Elektromobilität setzt,
ist also nur als Bestandteil einer Energiewende denkbar – das hat sich
inzwischen wohl relativ weit herumgesprochen.
Gerade jetzt, da die Elektromobilität auch in Deutschland ihr Köpfchen
vorsichtig aus der Bedeutungslosigkeit herausstreckt, gibt es Neues auf die
Mütze: Die Produktion der Batteriefahrzeuge selbst sei unökologisch und
unfair noch dazu. Schließlich stammen wichtige Bestandteile wie Kobalt,
Lithium oder Nickel entweder aus menschenunwürdiger Produktion, [1][etwa im
Kongo], oder hinterlassen bei der Förderung riesige ökologische
Fußabdrücke.
Diese Debatte klingt vertraut, und in der Tat: Vor rund einem Jahrzehnt
haben wir sie schon einmal geführt. Damals gerieten Windräder in Verruf,
weil die vermeintlich sauberen Stromerzeuger nur mit großen Mengen von in
China äußerst schmutzig produzierten Seltenen Erden funktionierten.
Hersteller wie Siemens machten sich auf die Suche nach besseren Lieferanten
und versprachen, die eingesetzten Metalle, wo möglich, zu substituieren
oder zu recyceln. Allerdings waren sie dabei weniger von Sorgen um Umwelt
und Menschenrechte getrieben als von den kurzzeitig enorm gestiegenen
Preisen der Seltenen Erden. Als die Metalle wieder billiger wurden, ließen
auch die Anstrengungen nach. Der Markt hat es nicht geschafft, die
Förderung und Produktion der Seltenen Erden besser zu machen – und er wird
auch nicht für wirklich saubere Elektroautos sorgen.
Die Verkehrswende braucht, wie die Energiewende oder der Eintritt in eine
nachhaltige Bioökonomie, starke staatliche Vorgaben, die die Unternehmen zu
transparenten Lieferketten zwingen, zu geschlossenen Ressourcenkreisläufen
und häufiger Wiedernutzung der eingesetzten Materialien. Die Instrumente
dafür – etwa die Konfliktmineralienverordnung oder die verschiedenen
Kreislaufwirtschaftsgesetze – gibt es auf europäischer Ebene längst. Und
erfreulicherweise gibt es auch Regierungen und Parteien, die sie
weiterentwickeln wollen.
25 Aug 2017
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## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Verkehrswende
Umweltschutz
Kobalt
Kobalt
Akku
Wirtschaftspolitik
Automobilindustrie
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