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# taz.de -- Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr: Deutschland geht in Deckung
> Deutsche Politiker wollen die Zahl der deutschen Soldaten in Afghanistan
> nicht erhöhen. Trump hatte angekündigt, die US-Truppen wieder
> aufzustocken.
Bild: US-Soldaten patroullieren an der Grenze zu Pakistan (Archivbild 2012)
Berlin taz | Die Bundestagsparteien wollten den Afghanistan-Einsatz der
Bundeswehr eigentlich aus dem Wahlkampf herauslasen. In den Wahlprogrammen
von CDU/CSU, SPD und Grünen ist er kein Thema. Nur die Linkspartei geht auf
den aktuell zweitgrößten deutschen Auslandseinsatz ein – mit gewohnter
Haltung: „Die Beteiligung an Nato-Kriegen wie in Afghanistan muss
eingestellt werden.“
Nach Donald Trumps Afghanistan-Reden können sich jetzt aber auch die
übrigen Parteien nicht mehr um das Thema herumdrücken. Er werde die
Nato-Partner um zusätzliche Truppen bitten, [1][sagte der US-Präsident in
der Nacht auf Dienstag]. Würden die deutschen Parteien auf seinen Wunsch
hin das Bundeswehrkontingent von derzeit knapp 1.000 Soldaten aufstocken?
Und würden sie auch deren Auftrag anpassen – von der aktuellen
Ausbildungsmission zurück zum Kampfeinsatz?
CDU-Politiker äußerten sich am Dienstag erleichtert: Dass Trump die
US-Armee entgegen früheren Ankündigungen nicht abziehen will, wertete der
Unions-Außenpolitiker Jürgen Hardt als „realpolitischen Kurs“.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will vorerst aber keine
zusätzlichen Soldaten schicken. Weil Deutschland die Truppenstärke erst
2016 erhöht habe, stehe man jetzt „nicht in der ersten Reihe derer, die
nach weiterem Truppenaufbau gefragt werden“.
Weniger begeistert als die Union zeigte sich die SPD: Außenpolitiker Niels
Annen sagte der taz, Trumps „erschreckende Kriegsrhetorik“ lasse nichts
Gutes erwarten. Dennoch sei es bemerkenswert, dass Trump nicht mehr von
Rückzug spreche. „Afghanistan braucht unsere Unterstützung, dazu sind wir
auch weiterhin bereit“, sagte Annen weiter. Für mehr deutsche Soldaten sehe
er aber keinen Grund. Der Kampfeinsatz der Bundeswehr sei vorbei.
Der Grünen-Abgeordnete Omid Nouripour sagte der taz, Trumps Rede habe ihn
erschreckt. „Man kann Staatsaufbau und Kampf gegen Terrorismus nicht
voneinander trennen“, so Nouripour. „Ich rate der Bundesregierung, sich so
weit wie möglich davon zu distanzieren, und das sollte auch europaweit
passieren.“ Zu Folgen für den Bundeswehr-Einsatz äußerte er sich nicht. Und
die Linke? Fraktionschef Dietmar Bartsch verlangte von der Regierung ein
Konzept für Afghanistan. „Verstärktes militärisches Engagement kann nicht
der Hauptweg sein“, sagte er, forderte den deutschen Abzug aber nicht
explizit.
23 Aug 2017
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## AUTOREN
Tobias Schulze
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Schwerpunkt Afghanistan
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