Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schweden lehnt Asyl für Afghanin ab: 106 und vor der Abschiebung
> Sie gilt als ältester Flüchtling der Welt. Nun will Schweden Bibihal
> Uzbeki nach Afghanistan abschieben – trotz Schlaganfall.
Bild: Strapaziöse Flucht: Bibihal Uzbeki im Jahr 2015 in einer Notunterkunft i…
Sie ist 105 Jahre alt und träumt von einem besseren Leben ohne Kriege und
Bomben“, hatte im Oktober 2015 der Guardian aus einem kroatischen
Flüchtlingslager über Bibihal Uzbeki geschrieben. Gleich ungute Vorahnungen
hatte der Independent, der ihre Flucht über den Iran, die Türkei und
Griechenland auf der Balkanroute beschrieb, die sie „aufgrund ihrer
fragilen Gesundheit meist getragen auf dem Rücken ihres 67-jährigen Sohns
und ihres Enkels“ absolviert habe. Ihr Dilemma sei, dass sie aus
Afghanistan komme, „da ist die Asylentscheidung europäischer Länder
unvorhersehbar“.
Tatsächlich ist der Asylantrag der von vielen Medien „zum ältesten
Flüchtling der Welt“ Ernannten nun abgelehnt worden und Bibihal Uzbeki hat
eine Ausreiseaufforderung erhalten. Die Behörde geht davon aus, dass sie
1910 geboren wurde. Ein Abschiebehindernis sei ein Alter von 106 Jahren
aber nicht.
„Migrationsverket“ heißt das Amt und es entscheidet über alle in Schweden
gestellten Asylanträge. Dorthin war die Frau mit ihrer 15-köpfigen Familie
im November 2016 gekommen. „An der deutschen Grenze hatte uns ein Arzt
einen Rollstuhl besorgt, in dem wir Großmutter schieben konnten“ erinnert
sich ihr 21-jähriger Enkel Mohammad. Und er erzählte der Lokalzeitung
Mariestads Tidningen, wie enttäuscht jetzt alle seien. „Mein Vater sagte,
wir hätten eine Chance in Schweden. Hier könnten wir arbeiten und müssten
keine Angst mehr haben.“
Doch vor einigen Wochen kam der Ablehnungsbescheid: Das Gebiet um Kundus,
wo die Familie herstammt, ist nach Einschätzung von Migrationsverket
„sicher“. Bibihal Uzbeki erlitt kurz darauf einen Schlaganfall. Sie ist
nach Aussage des Sohnes Mohammadullah „nicht mehr kontaktierbar“: „Eine
Reise würde sie nicht überleben.“
Dem schwedischen Fernsehen, das am Sonntag über den Fall berichtete,
erklärten NachbarInnen aus dem Hova, wo drei Generationen der Familie
Uzbeki leben, was sie von der Behördenentscheidung halten. „Fürchterlich“,
empört sich Johanna: „Kann man eine alte Frau so behandeln? Ich bin
empört!“ Der Anwalt der Familie Uzbek hat gegen den Bescheid geklagt. Eine
Entscheidung steht aus.
21 Aug 2017
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Abschiebung
Schweden
Schwerpunkt Afghanistan
Kundus
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr: Deutschland geht in Deckung
Deutsche Politiker wollen die Zahl der deutschen Soldaten in Afghanistan
nicht erhöhen. Trump hatte angekündigt, die US-Truppen wieder aufzustocken.
Afghanistans Zukunft: Mehr zivile Tote
Mehr US-Soldaten werden keinen Sieg in dem zerstörten Land bringen. Was
gegen die Taliban helfen würde, lehnt Präsident Donald Trump ab.
Taliban-Angriff in Afghanistan: Familien getrennt und erschossen
Bei dem Angriff starben mindestens 36 Menschen. Ob die Taliban und der „IS“
dabei gemeinsam vorgegangen sind, ist unklar.
Kommentar Regierung zu Afghanistan: Analyse aus Eigennutz
Der neue Afghanistanbericht stilisiert Ausländer zu den größten Opfern des
Krieges. Zumindest erodiert die Mär von sicheren Gegenden im Land.
Sicheres Herkunftsland Afghanistan: Krasse Fehleinschätzungen
Die Lage im Land sei überwiegend sicher, das Risiko für Abgeschobene
gering, findet das Auswärtige Amt. Mit der Realität hat das wenig zu tun.
Deutsche Asylpolitik: Was, wenn sie mich auch abholen?
Trotz des Krieges behält Afghanistan seinen Status als sicheres
Herkunftsland. Unser Autor begleitet Freunde, die vor der Abschiebung
stehen.
Gewalt in Afghanistan: Selbstmordattentat auf Nato-Konvoi
Nahe Kandahar sind Fahrzeuge des Militärbündnisses angegriffen worden. Es
soll Tote gegeben haben. Die Taliban reklamieren den Angriff für sich.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.