# taz.de -- Gewalt in Afghanistan: Selbstmordattentat auf Nato-Konvoi | |
> Nahe Kandahar sind Fahrzeuge des Militärbündnisses angegriffen worden. Es | |
> soll Tote gegeben haben. Die Taliban reklamieren den Angriff für sich. | |
Bild: Ein afghanischer Soldat patrouilliert in Kabul nach dem Anschlag auf die … | |
KABUL/HERAT ap/afp/dpa | Ein Selbstmordattentäter hat im Süden Afghanistans | |
einen internationalen Militärkonvoi angegriffen. Bei der Attacke auf die | |
Nato-Fahrzeuge am Mittwoch in der Nähe der südafghanischen Stadt Kandahar | |
habe es Opfer gegeben, teilte das US-Militär mit. Wie viele Menschen | |
getötet oder verletzt worden seien, könne er aber bislang nicht sagen, | |
erklärte Militärsprecher Damien E. Horvath. | |
Die Nato-Mission Resolute Support bestätigte den Angriff ebenso wie | |
Polizeisprecher Sia Durrani. Der Tatort wurde abgesperrt. Laut der | |
Deutschen Presseagentur sollen sich die radikalislamischen Taliban per | |
Twitter zu der Tat bekannt haben. Der Angriff sei gegen ausländische | |
Truppen nahe einer Basis des afghanischen Geheimdienstes NDS gerichtet | |
gewesen, heißt es in dem Tweet des Sprechers Sabiullah Mudschahid. | |
Die Nato hat momentan rund 13.500 Militärangehörige in Afghanistan | |
stationiert, die meisten von ihnen stellt die US-Armee. Die Regierung unter | |
Donald Trump erwägt, rund 4000 oder noch mehr zusätzliche Soldaten dorthin | |
zu schicken, um stärker gegen die radikalislamischen Taliban vorgehen zu | |
können. | |
## Protest nach Massenbegräbnis geplant | |
Am Mittwoch sollte in der westafghanischen Stadt Herat unter starken | |
Sicherheitsvorkehrungen ein Massenbegräbnis von Opfern eines Anschlags auf | |
eine schiitische Moschee stattfinden. 29 Menschen waren getötet worden, als | |
ein Selbstmordattentäter im Inneren des gut besuchten Gotteshauses während | |
der Abendgebete das Feuer eröffnete und anschließend seinen Sprengsatz | |
zündete. | |
Nach dem Anschlag haben Angehörige der schiitischen Minderheit zu Protesten | |
aufgerufen. „Wir werden die Toten heute Nachmittag begraben und dann werden | |
wir auf die Straße gehen und Gerechtigkeit verlangen“, sagte Farhad Dost, | |
der bei dem Anschlag in Herat einen Angehörigen verlor. | |
Die Wut der Schiiten, die mit rund drei Millionen Angehörigen im | |
mehrheitlich sunnitischen Afghanistan eine Minderheit stellen, richtet sich | |
auch gegen die Behörden. „Der Polizeiposten ist nur hundert Meter von der | |
Moschee entfernt“, sagte Dost. „Sie haben noch nicht einmal versucht, die | |
Angreifer zu stoppen.“ | |
Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Die radikalislamischen | |
Taliban wiesen eine Verantwortung zurück. Am Montag hatte die | |
Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) einen Anschlag auf die | |
irakische Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul für sich | |
beansprucht. Der IS hatte in den vergangenen Monaten immer wieder | |
schiitische Muslime und Moscheen im Land ins Visier genommen. | |
2 Aug 2017 | |
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