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# taz.de -- Kommentar Trumps Afghanistan-Pläne: Strategie: Töten
> Trump hat eine Kehrtwende in seiner eigenen Afghanistan-Strategie
> hingelegt. Seine Rhetorik lässt das Schlimmste befürchten.
Bild: Was Afghanistan wirklich helfen würde, lehnt Trump jetzt völlig ab
An Donald Trumps [1][Rede zu seiner Afghanistanpolitik] sind zwei Dinge
bemerkenswert. Das eine ist die Kehrtwende, die er damit selbst vollzieht.
Forderte er früher den Abzug des US-Militärs vom Hindukusch, spricht er
sich jetzt gar für dessen Aufstockung aus. Das dürfte den ohnehin schon
längsten Kriegseinsatz der US-Geschichte um Jahre verlängern. Die
Kehrtwende verdeutlicht den wachsenden Einfluss der Generäle auf Trumps
Politik – und den schwindenden Einfluss rechter isolationistischer
Ideologen.
Trump dürfte sogar recht damit haben, dass ein Rückzug der USA vom
Hindukusch dort ein Vakuum hinterließe, das Taliban, al-Qaida und IS nur zu
gern füllen würden. Ein Abzug bedeutete also nicht nur eine militärische
wie politische Niederlage, sondern auch große Sicherheitsrisiken.
Umgekehrt hat das bisherige Vorgehen des US-Militärs in Afghanistan viele
Menschen überhaupt erst in die Arme der Aufständischen getrieben und diese
erstarken lassen. Das könnte jetzt wieder passieren. Denn das zweite
Bemerkenswerte an Trumps Rede ist die Abkehr vom politischen Ziel des
Militäreinsatzes – und die Betonung der „Schlacht“.
Denn wie Trump nun erklärte, ist Nation Building nicht mehr Ziel der
US-Politik. Mit anderen Worten: Demokratie, Menschenrechte, Frauenbildung
und ganz allgemein ein funktionierender Staat sind für Washington in diesem
Konflikt nicht mehr wichtig. Vielmehr gehe es jetzt nur noch darum,
„Terroristen zu töten“. Diese Rhetorik lässt das Schlimmste befürchten.
Denn während schon die Entsendung von mehr US-Soldaten zu einer Eskalation
des Krieges und damit zu mehr Opfern auch in der Zivilbevölkerung führen
dürfte, erhöhen die Abkehr vom Nation Building sowie Trumps rambohafte
Rhetorik die Gefahr für die Menschen in Afghanistan weiter.
Trump verspricht in seiner von patriotischen Sprüchen gespickten Rede den
Sieg. Dabei bleibt völlig unklar, wie er den überhaupt erreichen will.
Bestenfalls wird er jetzt mit seiner Strategie, die diesen Namen nicht
verdient, die militärische Niederlage hinauszögern können und damit das
Problem des Afghanistankonflikts seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin
hinterlassen. Schlimmstenfalls werden die USA unter Trump nach Tausenden
weiteren Opfern am Hindukusch verhasster sein denn je.
22 Aug 2017
## LINKS
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## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
Donald Trump
Taliban
US-Army
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Al-Kaida
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