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# taz.de -- Billigfleisch: Jeder kocht sein Süppchen
> Ein Gutachten zeigt: Bis Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser auf
> Bio-Essen umstellen können, muss noch einiges geschehen.
Bild: Soll es bio sein, muss Fleisch seltener werden: Mittagessen in einer Schu…
Bremen taz | In Bremer Kitas und Schulen soll es ab dem Jahr 2022 kein
Billigfleisch mehr geben – so hat es die Koalition beschlossen. In einem
Gutachten des Vereins Esscooltour ist nun der Status quo in der
Gemeinschaftsverpflegung analysiert und in der letzten Sitzung der
Deputation für Umwelt, Bau und Verkehr vorgestellt worden. Die wichtigste
Erkenntnis: Eine vollständige Umstellung auf Biofleisch bei
gleichbleibenden Kosten ist grundsätzlich möglich, setzt allerdings eine
Reduzierung des Fleischanteils in den Mahlzeiten voraus.
Ob und in welcher Intensität schon jetzt bereits mit Bioprodukten gekocht
wird, hängt dem Gutachten zufolge aber hauptsächlich von der Qualifikation
des Personals ab. In den Kitas gilt anders als in den Schulen bereits ein
verpflichtender Bio-Anteil von 10 Prozent, der auch eingehalten und in
manchen Einrichtungen sogar deutlich überboten wird.
## Kliniken hinken hinterher
Am wenigsten Bio gibt es in den Krankenhäusern: Auch hier soll die
Umstellung auf Biofleisch erfolgen, allerdings haben sie dafür zwei Jahre
mehr Zeit als Schulen und Kitas – erst im Jahr 2024 müssen sie den
Bio-Anteil auf 75 Prozent gesteigert haben. Das Agrarpolitische Bündnis
Bremen (ABB) sieht hier besonderen Handlungsbedarf: Da der Bio-Anteil beim
Krankenhaus-Essen „quasi null Prozent“ betrage, so der Sprecher Peter
Bargfrede, und außerdem ein „hoher Conveniencegrad“ vorliege, bestehe hier
„dringender Handlungsbedarf“. Die kommunalen Krankenhäuser kochen so gut
wie gar nicht selbst, sondern werden von einer Großküche mit Fertigessen
beliefert, das vor Ort dann nur noch warm gemacht wird – „Cook and chill“
heißt die Methode.
## Was fehlt: Qualitätssicherung
Das Gutachten zeigt außerdem, dass es in der gesamten öffentlichen
Gemeinschaftsverpflegung fast keine Qualitätssicherung gibt – lediglich die
hygienischen Bedingungen werden überwacht. Die Einhaltung der von der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erarbeiteten Qualitätsstandards
wird zumindest in den Schulen zwar vertraglich vereinbart, jedoch nicht
weiter kontrolliert.
Und auch betriebswirtschaftlich wird in Bremen offensichtlich relativ
ahnungslos vor sich hin gekocht: Weder werde „mit produktbezogen
differenzierten Budgets“ gewirtschaftet, noch etwa „für jede ausgegebene
Speise ein Mindest-Wareneinsatz“ vorab festgelegt.
Ein mehrstufiger Aktionsplan soll nun dafür sorgen, dass das Ziel der
Umstellung auf Bio auch erreicht werden kann. Das wird allerdings jetzt
schon knapp: Bis zum 20. September soll laut Bürgerschaftsbeschluss eine
entsprechende Senatsvorlage erarbeitet werden, an der neben dem
Umweltressort auch die Bildungs- und die Gesundheitsbehörde beteiligt sind.
18 Aug 2017
## AUTOREN
Karolina Meyer-Schilf
## TAGS
Bio-Fleisch
Kantinenessen
Ernährung
Grüne Bremen
Mensa
Bremen
Schule
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