# taz.de -- Berlin im Panda-Hype: Boah, sind die flauschig! | |
> Seit einem Monat sind die Pandas im Zoologischen Garten zu besichtigen. | |
> Die Tiere machen wenig, die Besucher kommen dafür umso zahlreicher. | |
Bild: Eingelebt und immer noch süß: Die Pandas locken zehntausende Besucher an | |
Das ist das Reich der Mitte: Durch ein Pagodentor führt der Weg über eine | |
kleine Brücke, vorbei an Bambussträuchern, aus Boxen ertönt chinesische | |
Folkloremusik. Doch etwas stimmt nicht an diesem Bild. Dicht gedrängt | |
stehen viele Omas, Opas und Enkelkinder, drücken ihre Nasen platt an | |
Fensterscheiben. | |
Wer dieser Tage in den Zoologischen Garten geht, hat eine Pflichtstation. | |
Denn sie sind hier: der Lionel Messi und Christiano Ronaldo unter den | |
Tieren, die Großen Pandas. Ihr Gehege lässt nicht nur die Gorillas und die | |
Wildkatzen neidisch herüberblicken. Auf den 5.500 Quadratmetern gibt es | |
Rutschen, Kletteranlagen und Wasserläufe – eine Art Freizeitoase. | |
Wobei sich die meisten Menschen wohl an einer Kleinigkeit stören würden: | |
die Gaffer. Denn an den Glasscheiben drängen sich dicht an dicht Hunderte | |
Besucher, ihre Smartphone-Kameras müssen das Unglaubliche für die Nachwelt | |
festhalten. Ordner halten Menschen davon ab, auf Bänke zu steigen, um einen | |
besseren Blick auf das Spektakel zu erhalten. | |
Die Sonne knallt auf das überdachte Besucherfoyer, die Lautstärke | |
entspricht dem Gegenteil von fernöstlicher Ruhe. Die Einzigen, die sich | |
jeglicher Ekstase zu verwehren scheinen, sind die Pandas selbst. | |
## Komplette Entspannung der Pandas | |
Männchen Jiao Qing sitzt 20 Meter vom Trubel entfernt, rücklings, ein Stein | |
dient als Rückenlehne, während ein Riesenhaufen Bambus vor ihm liegt. Jiao | |
Qing frisst. Und frisst. Und frisst. Er verweilt in dieser Position und | |
macht nichts anderes. Aber die Menge tobt. | |
Auf der anderen Seite liegt Panda-Dame Meng Meng im überdachten Bereich | |
hinter der Glasscheibe und pennt. Alle paar Minuten reckt sie die Glieder | |
und dreht sich genüsslich auf die andere Seite. Wenige Meter entfernt steht | |
sich die Gattung Mensch die Füße wund, um ihr dabei zuzusehen. | |
Vier Wochen sind seit der feierlichen Panda-Begrüßung von Angela Merkel und | |
Chinas Staatspräsident Xi Jinping vergangen. Und 350.000 Menschen sind | |
seitdem in den Zoologischen Garten gekommen, also pro Tag mehr als 10.000. | |
## Meng Mengs Entertainment-Faktor | |
Zugegeben: Pandas sind verdammt süß. Und flauschig. Sie einmal mit eigenen | |
Augen zu sehen ist wegen ihrer Seltenheit und Chinas zurückhaltender | |
Panda-Politik gar nicht so einfach. Berlins Zoo ist der einzige in | |
Deutschland, der das momentan bieten kann. Ein bisschen skurril ist der | |
ganze Hype um die faulsten Tiere der Welt aber auch. | |
Immerhin: Einige Male hat Meng Meng schon ihren Unterhaltungswert bewiesen, | |
wie der Zoo aufgeregt berichtet. Einen Dekobaum hat sie gefressen, ihre | |
Eigenart des Rückwärtslaufens bereitet Experten schlaflose Nächte. Für | |
unzählige andere Besucher scheint aber auch Fressen und Pennen zu reichen. | |
7 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Robin Köhler | |
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