| # taz.de -- Kommentar Einwanderung nach Europa: Die letzten gebetenen Gäste | |
| > Pandas werden freudig begrüßt, Menschen werden an der Grenze abgewiesen. | |
| > Gibt es noch einen anderen Weg, der sich auch umsetzen lässt? | |
| Bild: Da kann sie sich noch freuen: Angela Merkel begrüßt mit Chinas Präside… | |
| Soll keiner sagen, Migranten wären nicht mehr willkommen. Die Kanzlerin | |
| begrüßt sie sogar höchstpersönlich. Wenn die Neuankömmlinge „Träumchen�… | |
| „Schätzchen“ heißen, ist das Ehrensache – und der Berliner Zoo zahlt so… | |
| eine Million im Jahr, damit sie bei uns bleiben, ach, die süßen Pandas. | |
| Nichts gegen Meng Meng und Jiao Qing – mögen sie sich wohlfühlen und sich | |
| vermehren! Auch das Geld kommt wohl durch mehr Zoobesucher wieder rein. Das | |
| Bohei um die gefeierte Ankunft der Tiere aus China wäre jedoch noch | |
| amüsanter, würden Deutschland und Europa nicht zur selben Zeit vor allem | |
| die Abwehr von Menschen betreiben. | |
| Für Hunderttausende, die aus verschiedensten Notlagen nach Europa fliehen | |
| wollen, bleibt eine freundliche Aufnahme meist ein Träumchen, von | |
| begeisterter Begrüßung wie 2015 in Deutschland ganz zu schweigen. Auch die | |
| Kanzlerin hat schon lange keine Selfies mit Flüchtlingen mehr gemacht. | |
| Stattdessen fast überall Signale der Abschreckung: Italien droht mit der | |
| Schließung seiner Häfen, Österreich mit der Schließung seiner Grenze, und | |
| die Innenminister der EU beraten heute, wie man die Menschen möglichst | |
| schon in Afrika von der Überfahrt abhalten oder postwendend ins | |
| Bürgerkriegsland Libyen zurückbringen könnte. Menschenrechtlich ein | |
| Skandal, den man beklagen muss, gewiss. Noch wichtiger jedoch: Wer hat ein | |
| anderes Konzept, das sich realpolitisch umsetzen lässt? Her damit! | |
| Die einzigen Einwanderungsgesetze, die von Europas Parteien noch halbwegs | |
| offensiv beworben werden, dienen der Aufnahme von „Qualifizierten“. Doch | |
| was wird aus dem riesigen Rest? Eine Verteilung in der EU nach Quoten? Wird | |
| seit Jahren versucht, die Chancen sind eher noch gesunken. Fast scheint der | |
| beklagenswerte Status quo noch besser als jede Art der Einigung, denn als | |
| einziger gemeinsamer Nenner erscheint derzeit nur noch Abschottung. Und | |
| einen humanitären Alleingang wird nach Merkels Erfahrungen 2015 kaum noch | |
| jemand wagen. | |
| Außer vielleicht: Merkel selbst. Sicher nicht im gleichen Umfang wie | |
| damals, aber vielleicht wenigstens mit der Aufnahme von | |
| Flüchtlingskontingenten. Und seien wir ehrlich: Eine wiedergewählte, | |
| gestärkte Merkel wäre dazu wahrscheinlich sogar eher in der Lage als ein | |
| SPD-Kanzler, der das gegen eine Nach-Merkel-CDU durchsetzen müsste. | |
| 6 Jul 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Lukas Wallraff | |
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