# taz.de -- Angriffe auf Firmen: Neue Cyber-Attacke trifft Ukraine | |
> Über einen Monat nach der „WannaCry“-Attacke hat ein Erpressungstrojaner | |
> erneut in großem Stil zugeschlagen. Diesmal traf es viele Firmen in der | |
> Ukraine. | |
Bild: Schon wieder gab es eine Cyberattacke | |
Kiew/Kopenhagen dpa | Gut sechs Wochen nach der globalen Attacke des | |
[1][Erpressungstrojaners „WannaCry“] hat ein Cyberangriff Dutzende | |
Unternehmen vor allem in der Ukraine lahmgelegt. Betroffen waren aber unter | |
anderem auch der russische Ölkonzern Rosneft und die dänische Reederei | |
Maersk. Auch deutsche Unternehmen seien betroffen, teilte das Bundesamt für | |
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) am Dienstagabend mit. Die | |
Hackerangriffe erfolgten mit einer Verschlüsselungssoftware. Es rief | |
betroffene Unternehmen und Institutionen auf, Sicherheitsvorfälle dem BSI | |
zu melden und nicht auf Lösegeldforderungen einzugehen. | |
Ersten Erkenntnissen zufolge handelte es sich um eine Version der bereits | |
seit vergangenem Jahr bekannten Erpressungs-Software „Petya“, der Computer | |
verschlüsselt und Lösegeld verlangt. Berichtet wurde aber auch von einer | |
„WannaCry“-Variante. | |
Die ukrainische Zentralbank warnte am Dienstag in Kiew vor einer Attacke | |
mit einem „unbekannten Virus“. Auch der Internetauftritt der Regierung war | |
betroffen. Eine Firma teilte mit, der Virus heiße „Petya.A“. Berichten | |
zufolge fordern die Erpresser für die Wiederherstellung der Systeme die | |
Zahlung von jeweils 300 Dollar in der Cyberwährung Bitcoin. | |
Kunden der staatseigenen Sparkasse wurden an Geldautomaten anderer Banken | |
verwiesen. In den Filialen fänden nur Beratungen statt, hieß es. Mindestens | |
vier weitere Banken, drei Energieunternehmen, die staatliche Post sowie ein | |
privater Zusteller seien ebenso betroffen. Auch die Eisenbahn und der | |
größte Flughafen des Landes, Boryspil, berichteten von Problemen. Die | |
Webseiten mehrerer Medienunternehmen funktionierten ebenfalls nicht mehr. | |
Bei der Polizei gingen bis zum Nachmittag 22 Anzeigen ein, darunter auch | |
von mindestens einem Mobilfunk-Anbieter. „Die Cyberpolizei klärt gerade die | |
Ursache der Cyberattacke“, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums. | |
Rosneft sprach bei Twitter von einer „massiven Hacker-Attacke“. Die | |
Ölproduktion sei aber nicht betroffen, weil die Computer auf ein | |
Reserve-System umgestellt worden seien. Auch die Tochterfirma Baschneft | |
wurde in Mitleidenschaft gezogen. Maersk erklärte bei Twitter, IT-Systeme | |
diverser Geschäftsbereiche seien an verschiedenen Standorten lahmgelegt. | |
Weitere Details gab es zunächst nicht. | |
## Hunderttausende Windows-Computer betroffen | |
Mitte Mai hatte die „WannaCry“-Attacke hunderttausende Computer in mehr als | |
150 Ländern mit dem Betriebssystem Windows betroffen. Dabei sorgte eine | |
seit Monaten bekannte Sicherheitslücke im veralteten Windows XP für eine | |
schnelle Ausbreitung. Betroffen waren vor allem Verbraucher – aber auch | |
Unternehmen wie die Deutsche Bahn und Renault. | |
27 Jun 2017 | |
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