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# taz.de -- Kommentar Grüne und Tierwohl: Richtiges Thema, richtige Lösung
> Die Grünen wollen den Ausstieg aus der sogenannten Massentierhaltung
> durchsetzen. Der ist längst überfällig – auch im Sinne der Verbraucher.
Bild: Auch dieses niedliche Ferkel verschmutzt mit seinen Exkrementen das Grund…
Die Grünen machen sich mal wieder übers Essen her. Am Montag haben sie
einen Plan für den [1][Ausstieg aus der sogenannten Massentierhaltung
verkündet]. Manche werden sich jetzt fragen: Hat die Partei angesichts von
Trump, EU-Krise und Terrorismus nichts Wichtigeres zu tun?
Es gibt Wichtigeres, und um diese Großlagen kümmern sich die Grünen ja
auch. Aber die Debatte über die Viehhaltung ist ebenfalls relevant. Denn
sie berührt lebenswichtige Fragen unserer Zeit.
Zu viel Fleisch führt zum Beispiel zu Krebs, Diabetes und
Herz-Kreislauf-Krankheiten. Dennoch verzehren Männer in Deutschland im
Schnitt fast doppelt so viel wie die von Ernährungswissenschaftlern
empfohlenen maximal 600 Gramm pro Woche. Die Folge ist nicht nur
menschliches Leid, sondern auch eine hohe Belastung für das
Gesundheitssystem.
Dazu verursacht Tierhaltung die meisten Treibhausgase der Landwirtschaft,
die für 11 Prozent der deutschen Emissionen verantwortlich ist. Für die
Fleisch- und Milchproduktion muss auch Futter etwa aus Südamerika
importiert werden. Um beispielsweise Soja anzubauen, wird dort oft
Regenwald gerodet, was die Klimabilanz verschlechtert und die Artenvielfalt
schmälert.
## Milch und Fleisch nach Haltung kennzeichnen
Auch in Deutschland sterben Tier- und Pflanzenarten aus, weil für den
Futteranbau Pestizide eingesetzt werden. Exkremente aus den Ställen
verschmutzen unser Grundwasser, aus dem Trinkwasser gewonnen wird.
Gleichzeitig haben immer mehr Menschen ein ethisches Problem damit, dass
Millionen Tiere nie an die frische Luft kommen, auf engstem Raum gehalten
und ihnen Körperteile amputiert werden.
Deshalb ist es angemessen, dass die Grünen so prominent wie keine andere
Partei eine Agrarwende fordern. Sie schlagen zum Beispiel vor, Milch und
Fleisch nach der Haltung der Tiere zu kennzeichnen. Verbraucher könnten
dann, wie bei Hühnereiern, leicht erkennen, ob ein Tier auf die Weide
gekommen ist oder eben nicht.
So eine Kennzeichnung könnte Bewusstsein für Tierleid wecken und den Absatz
tierfreundlicherer Produkte erhöhen. Für diese müssten Bauern mehr Geld
verlangen, sodass Fleisch teurer und der Konsum abnehmen würde. Am Ende
hätten alle gewonnen: Bürger, Bauern und die Umwelt.
27 Jun 2017
## LINKS
[1] /Gruenen-Plan-fuer-artgerechte-Tierhaltung/!5421150
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Grüne
Landwirtschaft
Massentierhaltung
Initiative Tierwohl
Artgerechte Tierhaltung
Bauern
Landwirtschaft
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