| # taz.de -- Kommentar G-20-Demoverbot: Nachhilfe in Demokratie fällt aus | |
| > Hamburgs Regierung hat schamlos gelogen: Der G-20-Gipfel sollte angeblich | |
| > ein Fest der Demokratie werden. Stattdessen wird das Grundgesetz außer | |
| > Kraft gesetzt. | |
| Bild: Vom Recht auf Demonstrationen werden die G-20-Staatschefs nichts mitbekom… | |
| HAMBURG taz | Es ist schon entlarvend: Der Hamburger Innensenator Andy | |
| Grote (SPD) sagt, er könne die Sicherheit der G-20-Gipfelteilnehmer nicht | |
| gewährleisten, ohne die Grundrechte gleich quadratkilometerweise außer | |
| Kraft zu setzen. Die Prioritäten sind also klar: Grote und seine Truppen | |
| fühlen sich allein den Gipfelgästen gegenüber verpflichtet, nicht etwa den | |
| Bürgern. Der Gipfel muss stattfinden, mitten in der Stadt – um jeden Preis. | |
| Alles andere wird dem rigoros untergeordnet. | |
| Dass dieser Gipfel in der Stadt, vorsichtig ausgedrückt, eine | |
| Herausforderung sein würde, pfeifen die Spatzen in Hamburg seit Monaten von | |
| den Dächern. Jetzt ist es amtlich: Es ist unmöglich, wenn man sich um | |
| Marginalien wie das im Grundgesetz festgeschriebene Versammlungsrecht | |
| schert jedenfalls. Dass die Hamburger SPD das eher nicht tut, hat sie in | |
| vorgeblichen Sicherheitsfragen ja schon oft bewiesen und überrascht daher | |
| kaum. | |
| Wütend kann die Bürger dieser Stadt aber machen, wie schamlos sie von ihrer | |
| Regierung seit Monaten belogen werden. Denn der Polizei war ja längst klar, | |
| dass es die Verbotszone geben wird. Das erfuhren all jene, die versuchten, | |
| Demonstrationen anzumelden. Aber selbst auf konkrete Nachfragen dementierte | |
| die Polizei bis zum vergangenen Freitag stets , dass es eine Verbotszone | |
| geben werde. | |
| Ein „Festival der Demokratie“ solle der G-20-Gipfel werden, so lautete | |
| Grotes Mantra. Seit Wochen reibt der Hamburger Senat jedem, ob er es nun | |
| wissen will oder nicht, unter die Nase, dass der Gipfel unbedingt in | |
| Hamburg stattfinden müsse – und nicht, sagen wir, auf einem | |
| Kreuzfahrtschiff in der Nordsee: Es muss Hamburg sein, weil man den zu | |
| diesem Event zahlreich erwarteten Autokraten auf diesem Wege endlich mal | |
| zeigen könne, wie man solche Veranstaltungen auch demokratisch und | |
| rechtsstaatlich über die Bühne bringen kann. | |
| Nun ist klar: Die Herren Trump, Erdoğan, Xi, Putin oder al-Aziz werden | |
| davon leider überhaupt nichts mitbekommen. Weil sie sich ausschließlich in | |
| einer Art Sonderrechtszone bewegen werden, innerhalb derer genau so viel | |
| Demonstrationsfreiheit herrscht wie bei ihnen zu Hause – oder im Einzelfall | |
| sogar noch weniger. | |
| Ein echtes Trauerspiel ist, wie die Grünen die Tricksereien des Senats | |
| mitspielen und mittragen. Dass ihr eigener Justizsenator Till Steffen vor | |
| Wochen noch im Namen des ganzen Senats versprochen hatte, es werde keine | |
| Verbotszonen geben, ist plötzlich nichts mehr wert. Die innenpolitische | |
| Sprecherin der Grünen windet sich, das sei „zwar bitter, aber | |
| nachvollziehbar“. Eine solche Ex-Bürgerrechtspartei braucht in Hamburg | |
| wirklich kein Mensch. Außer vielleicht Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). | |
| 13 Jun 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Jan Kahlcke | |
| ## TAGS | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| G20-Gipfel | |
| Civil-20 | |
| G20-Gipfel | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Vor dem G-20-Gipfel in Hamburg: Streit um NGO-Akkreditierungen | |
| Umwelt- und Entwicklungsverbände monieren die geringe Zahl von Plätzen für | |
| ihre Vertreter. Die Bundesregierung weist die Kritik zurück. | |
| Teurer G-20-Gipfel: Die Kosten der anderen | |
| Zum G-20-Gipfel rechnet der der Bund mit Ausgaben von 32 Millionen Euro – | |
| zusätzlich zu den 50 Millionen, mit den Hamburg auskommen will. | |
| Kommentar Bahn-Brandanschläge: Ist falsch und trifft die Falschen | |
| Die Leute, denen die G-20-Gegner mit ihren Anschlägen eins auswischen | |
| wollten, fahren selten mit der Bahn. Aber das ist nicht das einzige | |
| Problem. | |
| Hamburg ist verboten: Grüne Seelenqualen | |
| Hamburgs Bürgerschaft befasst sich mit der Mega-Demoverbotszone und die | |
| Grünen wollen Schlimmeres verhindert haben. | |
| Demoverbot zum G-20-Gipfel: Grundrecht großflächig außer Kraft gesetzt | |
| Hamburgs Polizei erklärt zum G-20-Gipfel 38 Quadratkilometer Stadtgebiet | |
| für zwei Tage zur Demo-freien Zone. G-20-Gegner wollen dagegen klagen. | |
| Aktivistinnen über G-20-Protest: „Von uns geht keine Eskalation aus“ | |
| Politiker sind nach Hamburg geladen. Proteste sollten also zu erwarten sein | |
| und nicht kriminalisiert werden, finden zwei Aktivistinnen. | |
| Riesen-Demoverbotszone zu G 20: Verbotene Stadt | |
| Vom Helmut-Schmidt-Flughafen bis zur Elbphilharmonie soll das Recht auf | |
| Versammlungen nicht gelten. So wünscht es sich die Hamburger Innenbehörde. | |
| G 20 und Grundrechte: Demoverbot für Hamburgs Innenstadt | |
| Die blaue Zone, innerhalb derer während des Gipfels keine Demos stattfinden | |
| dürfen, kommt nun doch. Aber sie darf nicht so heißen. | |
| G20-Medienzentrum für Linke: Gegenöffentlichkeit garantiert | |
| Parallel zum offiziellen Medienzentrum des G20-Gipfels in den Messehallen | |
| finden linke Medienmacher Platz beim FC St. Pauli | |
| Camps gegen G20: Gipfel der Zelte | |
| Zum G20-Gipfel werden Zehntausende Protestierende von außerhalb erwartet. | |
| AktivistInnen planen zwei große Camps. Der Senat und die Bezirke wollen | |
| lieber gar keins |