# taz.de -- Nach dem Anschlag von London: Angriffe erschüttern Großbritannien | |
> Am Donnerstag wird ein neues Unterhaus gewählt. Eine Verschiebung des | |
> Termins wegen der Anschläge lehnt Londons Bürgermeister ab. | |
Bild: Die Ermittlungsbehörden gehen von einem Terroranschlag aus | |
London rtr | Wenige Tage vor der britischen Unterhauswahl sind bei | |
Anschlägen in London mindestens sieben Menschen getötet worden. Zu der Tat | |
bekannte sich zunächst niemand. Premierministerin Theresa May erklärte, die | |
Vorfälle würden als potenzielle Terrorangriffe gewertet. Ihre konservative | |
Partei setzte den Wahlkampf, wie auch die oppositionelle Labour-Partei, | |
zunächst aus. Londons Bürgermeister Sadiq Khan lehnte eine Verschiebung des | |
Votums ab. | |
Laut Bürgermeister Khan schwebten einige der Verletzten am Sonntag noch in | |
Lebensgefahr. Er forderte die Londoner auf, wachsam zu bleiben und weiter | |
Ruhe zu bewahren. | |
Am Donnerstag sollten die Briten wie geplant zur Wahl gehen, betonte Khan. | |
So könnten sie zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen. „Eines der | |
Dinge, die diese Terroristen hassen, sind Wahlen. Sie hassen Demokratie.“ | |
Es habe sich um einen feigen Angriff auf unschuldige Bürger und Besucher | |
gehandelt, die London an einem Samstagabend genießen wollten. Die | |
Terrorwarnstufe bleibe auf dem Niveau, bei dem von einer hohen | |
Wahrscheinlichkeit von Anschlägen ausgegangen wird. Die Attacke erschüttert | |
das Land knapp zwei Wochen nach dem Selbstmordattentat in Manchester mit 22 | |
Toten. May berief für den Vormittag eine Sitzung von Sicherheitsexperten | |
ein. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich bestürzt und bekundete | |
Solidarität mit Großbritannien. „Wir sind heute über alle Grenzen hinweg im | |
Entsetzen und der Trauer vereint, aber genauso in der Entschiedenheit“, | |
erklärte Merkel. Deutschland stehe im Kampf gegen jede Form von Terrorismus | |
fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens. Ähnlich äußerte sich | |
auch der französische Präsident Emmanuel Macron. Auf Twitter erklärte er, | |
Frankreich stehe stärker denn je Seite an Seite mit dem Vereinigten | |
Königreich. | |
## Erinnerung an Anschlag von Manchester | |
Auch Stunden nach der Attacke blieb der Bereich im Herzen der britischen | |
Hauptstadt abgesperrt und wurde von bewaffneten Beamten überwacht. Während | |
der Angriffe riefen die Behörden die Bürger über Twitter auf, zu fliehen, | |
sich zu verstecken und die Polizei zu alarmieren, wenn sie in Gefahr | |
gerieten. | |
Die Ereignisse in London wecken Erinnerungen an einen islamistisch | |
motivierten Anschlag im März. Dabei tötete ein 52-Jähriger auf der | |
Westminister Bridge mit einem Auto zwei Menschen und verletzte weitere. | |
Anschließend erstach er auf dem Parlamentsgelände einen unbewaffneten | |
Polizisten und wurde schließlich erschossen. | |
Nach dem Anschlag in Manchester am 22. Mai schrumpfte der Vorsprung der | |
Konservativen von May in den Wahlumfragen. Bei dem Selbstmordattentat in | |
der nordenglischen Stadt nach einem Pop-Konzert der US-Sängerin Ariana | |
Grande wurden 22 Menschen getötet und 116 verletzt. Grande sollte am | |
Sonntag ein Benefizkonzert zugunsten der Opfer geben. Bei der Veranstaltung | |
„One Love Manchester“ wurden auch Popgrößen wie Justin Bieber erwartet. | |
Schon der Anschlag von Manchester schürte Sicherheitsbedenken auch über die | |
Grenzen von Großbritannien hinaus. In Deutschland wurde am Freitagabend das | |
Musikfestival „Rock am Ring“ wegen einer Terrorwarnung unterbrochen. Es | |
konnte am Samstag nach Entwarnung durch die Polizei fortgesetzt werden. | |
4 Jun 2017 | |
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