# taz.de -- Nach dem Anschlag von Manchester: Alle Verdächtigen wieder frei | |
> Drei Wochen nach dem Anschlag in Manchester ist weiter offen, ob der | |
> Attentäter Komplizen hatte. Zu den Angreifern von London gibt es neue | |
> Erkenntnisse. | |
Bild: Polizisten in Manchester nach dem Anschlag vom 22. Mai | |
LONDON ap | Nach dem Anschlag von Manchester sind alle 22 vorübergehend | |
festgenommenen Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Ihnen werde nichts | |
vorgeworfen, erklärte die britische Polizei am Sonntag. Unklar war jedoch | |
weiterhin, ob der Attentäter, der am 22. Mai nach einem Popkonzert 22 | |
Menschen mit in den Tod riss, Komplizen hatte. | |
Kurz nach dem Anschlag hatte die Polizei erklärt, sie habe Mitglieder | |
seines Netzwerks verhaftet. Am Sonntag sagte Russ Jackson, Leiter der | |
Antiterrorpolizei in Nordwestengland, die Polizei glaube, dass der | |
Attentäter die Bombe selbst gebaut habe. Ob er die dafür nötigen | |
Materialien in Eigenregie aufgetrieben habe, sei jedoch offen. Die | |
Ermittlungen dauerten an, sagte Jackson. | |
Die Polizei veröffentlichte am Sonntag neue Bilder, die den Attentäter mit | |
einem blauen Koffer in Manchester zeigen. Darin vermuten die Ermittler | |
Bombenteile. Die Polizei sucht auf einer Mülldeponie nach dem Koffer. Zudem | |
bat sie mögliche Zeugen um Informationen zu einem weißen Fahrzeug, in dem | |
der Täter Bombenteile transportiert und gelagert haben soll. | |
Die drei Attentäter, die keine zwei Wochen nach dem Anschlag in Manchester, | |
am 3. Juni, auf der London Bridge und in einem nahegelegenen Ausgehviertel | |
acht Menschen töteten, trugen imitierte Sprengstoffgürtel. Damit hätten sie | |
„maximale Angst“ erzeugen wollen, erklärte die Polizei am Sonntag. Die | |
Londoner Polizei veröffentlichte Fotos der mit Blut bespritzten Gürtel. | |
Diese bestanden aus Plastikwasserflaschen, umhüllt von Klebeband. | |
Polizeichef Dean Haydon sagte, möglicherweise hätten die Attentäter Geiseln | |
nehmen wollen oder geglaubt, dass so nicht auf sie geschossen werde. | |
Nach Polizeiangaben hatten die drei Attentäter möglicherweise ein noch | |
größeres Blutbad geplant. Einer von ihnen habe versucht, einen 7,5-Tonner | |
zu mieten. Seine Zahlung sei aber abgewiesen worden, und er habe statt | |
dessen einen kleineren Transporter gemietet. Darin fand die Polizei später | |
Benzinbomben und Schneidbrenner. Wegen möglicher Verbindungen zu den | |
Attentätern wird gegen sechs Männer ermittelt. Die Attentäter waren mit dem | |
Wagen in eine Fußgängermenge auf der Brücke gefahren, anschließend stachen | |
sie Passanten nieder. | |
11 Jun 2017 | |
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