# taz.de -- Großbritannien vor der Parlamentswahl: Bisschen links, bisschen re… | |
> Mit ihrem neuen Wahlprogramm will Premier May die Opposition schwächen. | |
> Indem sie deren Kernforderungen aufsaugt. | |
Bild: Geht vor allem der Labour Party an den Kragen: Theresa May | |
[1][Das Wahlprogramm der britischen Tories], das am Donnerstagnachmittag in | |
Halifax vorgestellt wurde, ist eine Wundertüte: Für jeden ist etwas dabei. | |
Premierministerin Theresa May will Stimmen von rechts und links einsammeln. | |
Bei den Kommunalwahlen hatten die Tories bereits die rechtpopulistische | |
United Kingdom Independence Party (Ukip) aufgesogen. Damit das bei den | |
Parlamentswahlen in drei Wochen so bleibt, will May den Kurs gegenüber | |
Einwanderern weiter verschärfen. Unternehmen sollen noch mehr zahlen, wenn | |
sie Nicht-EU-Ausländer einstellen. | |
Die wiederum sollen mehr für den Gesundheitsdienst berappen, und die | |
Freizügigkeit für EU-Ausländer soll aufgehoben werden. May will die | |
Netto-Zuwanderung auf unter 100.000 Menschen im Jahr senken. Das hat sie | |
als Innenministerin allerdings sechs Jahre lang vergeblich versucht, | |
zuletzt lag die Zahl bei 276.000. | |
Dass sie die vorzeitigen Wahlen anberaumt hat, um sich ein starkes Mandat | |
für die Brexit-Verhandlungen mit der EU zu sichern, ist Unfug. Warum sollte | |
es die Brüsseler Verhandlungspartner kümmern, wie groß ihre Mehrheit im | |
Unterhaus ist? Mit den Neuwahlen soll es vor allem der Labour Party an den | |
Kragen gehen. | |
Deshalb hat May etwas Labour-Politik in ihr Programm eingestreut. So will | |
sie den traditionellen Labour-Wählern, denen Parteichef Jeremy Corbyn zu | |
links ist, die Tories schmackhaft machen: mehr Staatsintervention statt | |
unkontrollierte Marktwirtschaft, Beschränkung der Managergehälter durch | |
Aktionäre, mehr Mitbestimmung für Arbeiter, Obergrenze für Energiepreise. | |
Das hört sich zunächst gut an. Aber gibt es einen Grund, einer | |
Premierministerin zu trauen, die monatelang beteuert, dass es keine | |
vorgezogenen Wahlen geben werde, um sie dann aus niederen Beweggründen | |
plötzlich anzuberaumen? Ein Indiz dafür, dass es ihr um die Festigung ihrer | |
Macht geht, liefert May mit der geplanten Abschaffung der festgeschriebenen | |
Legislaturperiode, die ihr Vorgänger gerade eingeführt hatte. So kann sie | |
künftig den Wahltermin opportunistisch und nach Gutdünken festlegen und | |
muss ihn sich nicht, wie diesmal, vom Parlament genehmigen lassen. | |
19 May 2017 | |
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## AUTOREN | |
Ralf Sotscheck | |
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